# taz.de -- "Fairer Handel": Es gibt auch gutes Gold
       
       > Kaffee, Obst und Gemüse – klare Fälle für einen fairen Handel. Aber
       > Edelmetalle? Auch das geht. Ein Münsteraner handelt nun mit „Fairgold“.
       
 (IMG) Bild: Eheschellen gibt es jetzt auch fair gehandelt.
       
       MÜNSTER taz | Der dicke Klumpen wiegt satte 65 Gramm und stammt ebenso wie
       die danebenliegenden Plättchen in der rechteckigen Metallschale aus
       Argentinien. EcoAndina heißt die Genossenschaft, von der Thomas Siepelmeyer
       sein Gold bezieht – fair gehandelt.
       
       Der 56-jährige Geologe ist Überzeugungstäter und war schon mehr als ein
       halbes Dutzend Mal im hohen Norden Argentiniens, wo die Genossenschaft
       EcoAndina mit einfachen Mitteln Gold aus den Flüssen der Region schürft.
       „Mit dem Sieb stehen die Compañeros dann im Flussbett und halten Ausschau
       nach den kleinen dunkelgelben Metallplättchen, die sich dort in schöner
       Regelmäßigkeit finden“, erzählt Siepelmeyer.
       
       Zuletzt war er im Januar auf der Puna Argentiniens, die im Grenzgebiet zu
       Chile und Bolivien liegt. Potenziellen Abnehmern des Goldes hatte er
       gezeigt, wie es gewonnen wird. „Es gibt nur wenige Regionen der Welt, wo
       Gold ohne den Einsatz von giftigen Chemikalien wie Quecksilber und Zyanid
       gewonnen wird“, berichtet er. Bei ihm zu Hause in Münster-Hiltrup bietet er
       das Edelmetall aus Argentinien dann unter dem Namen „Premium Eco Gold“ an.
       
       ## 105 Prozent des Weltpreises
       
       Rund 500 Goldschmiede hat Siepelmeier im Laufe der letzten zehn Jahre
       angeschrieben und ihnen dieses fair gehandelte Gold angeboten. Einige haben
       reagiert und kauften ihm ein paar Gramm ab. Der Hamburger Goldschmied Jan
       Spille etwa bietet nun Eheringe und andere Schmuckstücke konsequent aus
       fairem Gold an.
       
       Das „Premium Eco Gold“ hat jedoch seinen Preis. Um bei der Gewinnung auf
       den Einsatz von Zyanid und Quecksilber verzichten zu können, müssen sie auf
       aufwendige Arbeit von Menschenhand zurückgreifen. „105 Prozent des
       Weltmarktpreises zahlen wir in etwa an die Kooperativen und Familien, die
       das Gold schürfen“, berichtet Siepelmeyer.
       
       Weitere Kosten würden für den Ankauf, Vertrieb und Transport sowie die
       Zertifizierung durch EcoAndina anfallen. Der Endverbraucher könne sich
       jedoch sicher sein, dass sein oder ihr Schmuckstück fair und so
       umweltschonend wie irgend möglich aus dem Flusssand gewaschen wurde.
       
       ## Fairgold macht Schule
       
       Ein Beispiel, das zunehmend Schule macht. Neben EcoAndina gibt es mit Oro
       Verde in Kolumbien eine zweite Genossenschaft, die Gold anbietet, das nach
       hohen sozialen und ökologischen Kriterien gewonnen wird. Ende März soll im
       kolumbianischen Medellín sogar eine Konferenz alternativ schürfender
       Genossenschaften aus der Region stattfinden, wo auch andere
       Genossenschaften vom alternativen Ansatz überzeugt werden können.
       
       Parallel dazu arbeitet Mariska Przyklen vom gemeinnützigen Verein Fairtrade
       an einem Siegel, um auch Fairtrade bei Gold zu etablieren. „2013 soll es
       eingeführt werden“, kündigte Przyklen. Ende Februar fand in Bonn eine
       Konferenz statt, auf dem unter anderem auch über die Probleme und
       Herausforderungen von Kleinschürfern diskutiert wurde.
       
       Thomas Siepelmeyer gehört dabei zu ihren wichtigsten Beratern. Um ein
       Siegel zu etablieren, fehle es ihm zufolge derzeit jedoch noch an Masse.
       Die bisher teilnehmenden Genossen würden noch nicht ausreichen, um den
       Start eines Labels zu gewährleisten. 10 Kilogramm fair gehandeltes Gold
       wären dafür auf dem deutschen Markt schon nötig, schätzt Thomas
       Siepelmeyer. Er will aber nicht aufgeben und arbeitet eifrig daran, um
       schon bald alle Voraussetzungen für eine Zertifizierung von Fairtrade-Gold
       zu erfüllen.
       
       21 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
       
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