# taz.de -- The Pirate Bay plant Drohnennetzwerk: Die Netzpiraten heben ab
       
       > Das Datentausch-Suchportal „The Pirate Bay“ will seine Server auf ein
       > Netzwerk von fliegenden Drohnen verlegen. Technisch kein Problem, doch
       > rechtlich kaum umsetzbar.
       
 (IMG) Bild: Dezentraler Zugriff auf die Piratenbucht: Propellerdrohne im Test.
       
       BERLIN taz | Das Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden geht weiter: „Jeder
       weiß, was wir sind. Jetzt geht es um die Frage, wo wir sind“ kündigten die
       Betreiber der Pirate Bay [1][auf dem IT-Blog Torrentfreak] am Sonntag an.
       
       Denn die Jungs hinter der weltweit größten Zweigstelle für Filesharer
       wollen ihre Server verlegen – in den Himmel. Fliegende Serverdrohnen seien
       ein Ausweg, um „Zensurattacken“ und nationalen Ermittlungsbehörden und zu
       entgehen, denen die schwedische Piratenbucht schon länger ein Dorn im Auge
       ist.
       
       Daher experimentiere man laut [2][hauseigenem Blog] mit Low Orbit Server
       Stationen (LOSS), die in einer Höhe von mehreren Kilometern schweben und
       per Funk Daten übertragen sollen. Im Test könne man auf eine Distanz von 50
       Kilometer immerhin Übertragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde erreichen
       – „mehr als ausreichend für ein Proxysystem.“ In Zukunt könnten winzige
       [3][//de.wikipedia.org/wiki/Raspberry_Pi_Foundation:solarbetriebene
       Raspberry-Pi-Computer] als Server verwendet werden.
       
       Und man gibt sich angriffslustig: Die Drohnen „müssten mit Flugzeugen
       abgeschossen werden, um unser System abzuschalten. Eine echte
       Kriegshandlung“, heißt es in dem Blogeintrag. Dafür ernteten die Pirate
       Bay-Verantwortlichen, die sich damit brüsten, das widerspenstigste System
       der Galaxie zu sein, euphorische Glückwünsche und viel Jubel: die Aktion
       sei „unglaublich“, „episch“, einfach „f***ing awesome“.
       
       Dass die Idee zumindest im Kleinen funktioniert, zeigt [4][das Projekt
       Electronic Countermeasures] des Briten Liam Young. Der Gründer von
       Tomorrow’s Thoughts Today ließ schon 2011 Teilnehmer eines Festivals im
       niederländischen Eindhoven über ein drohnenbasiertes Miniatur-Internet
       Files tauschen. Young von der Idee überzeugt: „Es werden nicht die
       technischen Hürden sein, an dem das Projekt scheitern wird“, sagte er im
       Gespräch mit der taz.
       
       ## Schnell ausgeträumt
       
       Doch so schön, wie der Traum von über den Wolken schwebenden, unantastbaren
       Servern ist, so unwahrscheinlich ist seine großflächige Umsetzung.
       
       Ein völlig vom Erdboden und damit von irdischen Gesetzen losgelöstes
       Netzwerk ist schier unmöglich. Auf einer Höhe von 50 Kilometern müssten die
       Drohnen permanent von einem Netz an Bodenstationen verfolgt und geortet
       werden, um Daten übertragen zu können. Oder aber die Satelliten müssten
       geostationär betrieben werden – in 36.000 Kilometer Höhe.
       
       Und auch der Traum vom rechtsfreien Luftraum ist schnell ausgeträumt. „Der
       Weltraum beginnt ab 100 Kilometern Höhe und unterliegt internationalem
       Recht“ erklärt Andreas Schütz, Pressesprecher des Deutschen Zentrums für
       Luft- und Raumfahrt. „Darunter greifen die jeweiligen nationalstaatlichen
       Bestimmungen des Landes, über welchem sich der Flugkörper befindet.“
       
       Vor behördlicher Verfolgung wäre die Pirate Bay bei 50 Kilometern Flughöhe
       also nicht geschützt. Und ein Abschießen der Drohnen wäre keine
       Kriegshandlung, sondern würde – ganz unspektakulär – in einem Rechtsstreit
       enden. Das müssten die Pirate Bay-Betreiber wissen, denn dass sie sich in
       Rechtsfragen auskennen, haben sie [5][schon des Öfteren bewiesen]. Daher
       ist die Ankündigung wohl eher PR-motiviertes Säbelrassen als eine ernst
       gemeintes Kampfansage.
       
       Denn die Filesharer mussten in letzter Zeit herbe Rückschläge in Kauf
       nehmen. Immer mehr Länder erwägen gerichtliche Schritte gegen die Seite, in
       den USA stimmten mehrere Provider zu, Filesharer, die auf The Pirate Bay
       zugreifen, zu verwarnen. Die erste Generation der Betreiber wurde von einem
       schwedischem Gericht zu Haftstrafen verurteilt, die Revision selbst vom
       obersten schwedischen Gerichtshof abgewiesen. Da bleibt nur die Flucht nach
       vorn – oder eben nach oben.
       
       Update 22.03.12 14.50: In einer früheren Fassung dieses Textes hieß es, ein
       geostationärer Satellit müsste auf 26.000 Kilometern Höhe betrieben werden.
       Richtig ist, dass die notwendige Flughöhe 36.000 Kilometer beträgt.
       
       22 Mar 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://torrentfreak.com/the-pirate-bays-attacks-censorship-with-server-drones-120318/
 (DIR) [2] http://thepiratebay.se/blog/210
 (DIR) [3] http://https
 (DIR) [4] http://vimeo.com/36267881
 (DIR) [5] /Filesharing-im-Untergrund/!89764/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katalina Präkelt
       
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