# taz.de -- Streit um Guggenheim Lab: Labor bleibt in Berlin
       
       > Senat legt in seiner Kritik an Gegnern des BMW Guggenheim Labs nach.
       > Wowereit hat den Lab-Standort Kreuzberg noch nicht abgeschrieben, BMW
       > will an Berlin festhalten
       
 (IMG) Bild: So sollte es eigentlich aussehen: das abgesagte Lab an der Cuvrystraße in Kreuzberg.
       
       Der rot-schwarze Senat legt in seiner Kritik an den Gegnern des BMW
       Guggenheim Labs nach. Die „Gewaltdrohungen der autonomen Szene“ gegen das
       Projekt seien „aufs Schärfste zu verurteilen“, sagte der Regierende
       Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Die
       Vertreibung des Labs stehe für „reaktionäres Denken“ und müsse „jeden von
       uns empören“, schimpfte Wowereit. „Wir hatten lange genug eine Käseglocke
       über der Stadt.“ Berlin könne und wolle sich solche Drohungen nicht
       leisten. Zuvor hatte bereits Innensenator Frank Henkel (CDU) die
       Projektgegner als „Chaoten“ betitelt.
       
       Am Montag hatten BMW und die Guggenheim-Stiftung wegen Sicherheitsbedenken
       den Rückzug ihres Labs, einer Freiluft-Workshop-Reihe, aus Kreuzberg
       erklärt. Auf einer Brache am Spreeufer sollten ab Ende Mai Experten,
       Wissenschaftler und Aktivisten neun Wochen über „urbanes Leben der Zukunft“
       diskutieren.
       
       Laut Thomas Girst, Leiter des BMW Kulturengagements, sind der Stiftung nach
       der Kreuzberg-Absage „mehrere dutzend“ Alternativorte von Bezirken und
       Privaten in Berlin angeboten worden. Dazu kämen Offerten aus München, Köln,
       Frankfurt am Main und Hamburg. „Wir freuen uns über diese
       Sympathiebekundungen“, sagte Girst der taz. Die Stiftung sei aber fest
       gewillt, das Lab in Berlin stattfinden zu lassen. Derzeit würden mehrere
       Standorte in der Innenstadt geprüft, eine Entscheidung sei Ende kommender
       Woche zu erwarten. „Logistisch stehen wir unter Hochdruck.“ Am geplanten
       Eröffnungstermin, dem 24. Mai, werde vorerst festgehalten.
       
       Laut Wowereit ist Kreuzberg noch immer ein möglicher Standort. Die Stadt
       werde „alles dazu beitragen“, um die Sicherheit der Workshop-Reihe zu
       gewährleisten. Knicke man einmal vor den Drohungen ein, warnte er, käme das
       einem Aufruf zur Nachahmung gleich.
       
       Projektgegner hatten sich gegen den Gewaltvorwurf verwehrt. Sie hatten auf
       einem Blog und einer Veranstaltung das Projekt als „Image-Veranstaltung“
       von BMW und Guggenheim und als Wegbereiter der Gentrifizierung kritisiert.
       Die Piraten kritisierten, dass der Senat auch im Abgeordnetenhaus nicht
       benannt habe, welche konkrete Gefährdung zur Absage des Labs geführt habe.
       Man werde dies nun erneut im Innenausschuss nachfragen, kündigte Pirat
       Christopher Lauer an. Sein Parteikollege Fabio Reinhardt warf Wowereit eine
       Gleichsetzung von Gentrifizierungsgegnern und „linken Chaoten“ vor. Der
       Regierende wies das zurück. Zwischen Kritik an einem Projekt und dem
       Aufruf, dieses zu verhindern, liege „ein himmelweiter Unterschied“. Zu den
       Piraten sagte Wowereit: „Sich von solchen Drohungen zu distanzieren,
       erwarte ich auch von Ihnen.“
       
       BMW-Mann Girst kündigte an, im Projekt „streitbare Kontroversen“
       zuzulassen. „Das Lab ist stark genug, auch Protest zu integrieren, solange
       dieser nicht in Gewalt umschlägt.“ Debatten über Gentrifizierung und
       Mieterhöhungen seien ohnehin von Anfang an vorgesehen gewesen.
       
       22 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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