# taz.de -- Emissionshandel: Eon will mehr zahlen
       
       > Von höheren Preisen für CO2-Zertifikate würde der Energiekonzern
       > profitieren. Eon-Chef Teyssen fordert Koordination von
       > Klimaschutz-Fördermaßnahmen und EU-Emissionshandel.
       
 (IMG) Bild: „Der Emissionshandel ist tot“, sagt Eon-Chef Johannes Teyssen in Berlin.
       
       BERLIN taz | Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon, einer der größten
       CO2-Emittenten Europas, schlägt ein neues Modell für die Wiederbelebung des
       Emissionshandels vor. „Der Emissionshandel ist tot“, sagte Eon-Chef
       Johannes Teyssen in Berlin. Er kenne kein Unternehmen in Europa, das noch
       mit dem Ziel investiert, Kohlendioxid zu sparen.
       
       Teyssen sprach sich für eine stärkere Reduzierung von Emissionszertifikaten
       aus, als es die EU selbst vorsieht. Eon will die Menge der Emissionsrechte
       ab 2014 pro Jahr um 2,5 Prozent verknappen, die EU-Kommission sieht
       lediglich 1,7 Prozent vor. Bis 2030 könne Europa den CO2-Ausstoß so um 50
       Prozent reduzieren, sagte Teyssen. Der Konzern begründet seinen Vorstoß mit
       der Hoffnung auf langfristige Investitionssicherheit in der EU. Teyssen
       bemängelte immer neue Subventionen für einzelne Energieträger in den
       verschiedenen EU-Staaten.
       
       Alle Fördermaßnahmen für mehr Klimaschutz müssten mit dem europäischen
       Emissionshandel koordiniert werden, darunter auch die deutsche Förderung
       von erneuerbaren Energien, forderte Teyssen. Für jede Tonne CO2, die
       Windräder oder Solaranlagen einsparen, solle ein Zertifikat wegfallen.
       
       Der Preis für Emissionsrechte hat sich innerhalb eines Jahres auf 7 Euro
       pro Tonne Kohlendioxid halbiert. Klimaschädliche Energieträger wie
       Braunkohle werden dadurch lukrativer. Der Anteil an Kohlestrom ist bei Eon
       aber nur halb so hoch wie beim Konkurrenten RWE. „Sollte der
       Zertifikatepreis steigen, würde dies RWE deutlich härter treffen als Eon“,
       bestätigt der Analyst Pascal Göttmann von der Bank Merck Finck. „Höhere
       CO2-Preise würden die Preise an der Strombörse erhöhen, und das würde Eon
       wegen seiner Atomkraftwerke noch einige Jahre einen hübschen Zusatzgewinn
       bescheren“, ergänzt Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und
       Wirtschaft des Saarlandes.
       
       Auf Zustimmung trifft Teyssens These vom Konflikt zwischen
       Ökostromförderung und Emissionshandel. „Jede Tonne CO2, die durch
       Erneuerbare in Deutschland gespart wird, kann woanders in Europa mehr
       ausgestoßen“, sagt Peter Heindl vom Zentrum für europäische
       Wirtschaftsforschung in Mannheim.
       
       25 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Manuel Berkel
       
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