# taz.de -- Kommentar Behörden bei Facebook: Übers Ziel hinausgeschossen
> Facebook ist längst überall - ob Niedersachsens Behörden nun mitspielen
> oder nicht.
(IMG) Bild: Zu Fuß: So wie hier im sächsischen Glauchau wird bisher gefahndet. In einigen Bundesländern kommt derzeit Facebook dazu.
Der verdiente Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ist übers Ziel
hinausgeschossen: Den Komplett-Rückzug aller niedersächsischen Behörden aus
dem sozialen Netzwerk Facebook fordern die Aktivisten. Schleswig-Holsteins
Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert hatte dieselbe Forderung erhoben –
erfolglos.
Weichert hatte argumentiert, Facebooks „Like-Buttons“ und das Aufrufen von
Fanpages würden illegalerweise einen Transfer von Nutzerdaten an Facebook
auslösen. Und da dürften Behörden nicht mitspielen. Ob Weichert Recht hat,
müssen Gerichte klären – oder Facebook lässt sich dazu bewegen, europäische
Datenschutzstandards anzuerkennen. So lange ist es Sache der Nutzer, ihre
Privatsphäre zu schützen.
Der AK Vorrat geht jetzt einen Schritt weiter, indem er moralisch
argumentiert: Die Polizei Hannover würde Facebook durch ihre Präsenz
„aufwerten“. Das klingt angesichts einer knappen Milliarde Nutzer weltweit
ein wenig skurril. Die Macht der Polizei Hannover sollte man nicht
überschätzen.
Diese Durchdringung bedeutet auch: Wenn die Polizei Öffentlichkeitsfahndung
machen will, kommt sie an Facebook als Medium kaum vorbei. Das kann man
kritisch betrachten, müsste man dann aber in Hinblick auf die Bild-Zeitung
ebenso tun: Schließlich geht die mit den Ergebnissen einer solchen Fahndung
meist nicht seriös um.
28 Mar 2012
## AUTOREN
(DIR) Jan Kahlcke
## TAGS
(DIR) Schwerpunkt Meta
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Niedersächsische Polizei auf Facebook: I like Fahndung
Das Landeskriminalamt Niedersachsen fahndet ab sofort auch auf Facebook
nach Vermissten und Verdächtigen. Bedenken wegen des Datenschutzes will man
ausgeräumt haben.
(DIR) Datenschutz: Allein auf weiter Flur
Niedersächsische BürgerInnen wollen per Petition erreichen, dass Behörden
bei der Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook verzichten. Unterstützung von
den Parteien gibts keine.