# taz.de -- Muslimbruder Chairat al-Schater: Der erste Kandidat
       
       > Der Islamist und Millionär Chairat al-Schater will ägyptischer Präsident
       > werden. Er ist innerhalb der Muslimbrüder gut vernetzt und saß bis zu
       > Mubaraks Sturz im Gefängnis.
       
 (IMG) Bild: Hatte noch im Februar Ambitionen auf das höchste ägyptische Staatsamt bestritten: Chairat al-Schater.
       
       Berlin taz | Erstmals seit ihrer Gründung vor 84 Jahren stellen die
       ägyptischen Muslimbrüder mit Chairat al-Schater einen Kandidaten für die
       Präsidentschaftswahlen. Die erste Runde findet am 23. und 24. Mai statt. Er
       wurde am Samstag von dem Führungsrat der Organisation mit 56 zu 52 Stimmen
       nominiert.
       
       Seinen bisherigen Posten als stellvertretender Führer der Muslimbrüder
       legte er danach nieder. Al-Schater tritt als Kandidat der Partei für
       Freiheit und Gerechtigkeit an, die nach dem Sturz von Präsident Husni
       Mubarak aus den Muslimbrüdern hervorging.
       
       Der verheiratete 62-Jährige, der zehn Kinder und 16 Enkel hat, ist
       Hochschullehrer für Ingenieurswissenschaften, Geschäftsmann, Multimillionär
       und seit seiner Jugend politisch aktiv. Mit 16 trat er der Arabischen
       Sozialistischen Union des damaligen Präsidenten Gamal Abdel Nasser bei und
       nahm 1968 an den Studentenprotesten teil.
       
       Er absolvierte seinen zweijährigen Militärdienst, schloss sein Studium ab
       und lehrte an der Universität Mansura. 1981 ging er ins Exil, nachdem er
       sich zuvor der islamistischen Opposition angeschlossen hatte.
       
       ## Bruch mit dem Militärrat
       
       Nach seiner Rückkehr Mitte der achtziger Jahre wurde er Mitglied der
       Muslimbrüder. 1995 wurde er deren Chef für den Großraum Kairo. Wegen seiner
       politischen Aktivitäten saß er wiederholt im Gefängnis. Seine letzte
       Haftstrafe trat er 2007 an. Nach dem Sturz Mubaraks ließ ihn der seither
       herrschende Militärrat im März 2011 vorzeitig frei. Inzwischen hatte sich
       al-Schater eine Seilschaft innerhalb der Muslimbrüder aufgebaut.
       
       Daran hinderte ihn auch seine Haft nicht, während der er seine Geschäfte
       weiterführte und Kontakte pflegte. Im vergangenen Jahr war er an wichtigen
       Entscheidungen der Muslimbrüder, wie der Gründung ihrer Partei, maßgeblich
       beteiligt. Im Gegensatz zu anderen Führungsmitgliedern setzte er sich für
       einen klaren Bruch mit dem Militärrat ein.
       
       Noch im Februar hatte al-Schater Ambitionen auf das höchste Amt im Staate
       abgestritten. Doch nun hat seine Organisation, die zunächst keinen eigenen
       Kandidaten aufstellen wollte, sich anders entschieden.
       
       2 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
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