# taz.de -- Kommentar zur Wohnkostenerstattung: Fortschritt, der viel zu gering ist
> Es ist überfällig, dass die Richtwerte der Wohnkosten für
> Hartz-IV-Empfänger erhöht wird. Aber die Erhöhung reicht nicht aus.
(IMG) Bild: "Miet mich", steht an dieser Wohnung. Aber zu welchem Preis?
Es ist schon absurd: Da muss erst die CDU die Linkspartei im Senat ablösen,
damit die Richtwerte der Wohnkosten für Hartz-IV-Empfänger endlich erhöht
werden. Obwohl die Mieten stiegen und stiegen, hatte Rot-Rot die
Höchstsätze seit 2005 praktisch nicht verändert. Umso erfreulicher, dass
sich der neue Senat so schnell einigen konnte. Schön auch, dass die
künftigen Richtwerte an den Mietspiegel gekoppelt sein sollen. So wird
erneuter Stillstand verhindert.
Das Problem ist nur: Die Erhöhung reicht vorne und hinten nicht. Wenn ein
2-Personen-Haushalt in Zukunft 472 Euro statt 444 Warmmiete ausgeben darf,
ist das zwar eine Verbesserung. Trotzdem kommen die Betroffenen damit nicht
weit. Zu krass war in den vergangenen Jahren die Entwicklung des
Wohnungsmarkts vor allem in der Innenstadt. Wer hier umziehen will oder
muss, hat angesichts der Neuvermietungspreise keine Chance, eine Bleibe in
der Nähe zu finden. Aber auch Hartz-IV-Empfänger, die nicht umziehen, kann
es erwischen: Die Bestandsmieten haben ebenfalls kräftig zugelegt. Bleibt
es bei den jetzigen Regelungen, werden Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger
an den Rand gedrängt.
## Sozialer Zusammenhalt
Was tun? Entweder der Senat fasst sich ein Herz und bessert die Richtwerte
noch mal deutlich nach – oder er sollte sich was anderes einfallen lassen.
Warum nicht ein Kontingent für ALG-II-Empfänger bei den landeseigenen
Wohnungsbaugesellschaften einrichten? Schließlich geht es um nichts weniger
als den gesellschaftlichen Zusammenhalt in dieser Stadt.
3 Apr 2012
## AUTOREN
(DIR) Antje Lang-Lendorff
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