# taz.de -- Aus für die Kneipen?: Berlin trinkt weiter
       
       > Die deutsche Kneipe stirbt! Vielleicht wird mancherorts aber auch einfach
       > nur noch zu Hause gesoffen. Oder beim Trinken geschummelt.
       
 (IMG) Bild: Dicht? Ja, aber in Berlin sind damit nicht die Kneipen gemeint, sondern deren Besucher.
       
       Hat da jemand zu tief in Glas geschaut? So ganz schlau wird man nicht aus
       den Meldungen, das schreckliche deutsche Kneipensterben betreffend.
       
       Jede vierte Abfüllstation, teilt das Statistische Bundesamt mit, habe seit
       2001 dichtgemacht. Besonders stark betroffen seien die Länder Hamburg
       (–48,1 Prozent) und Niedersachsen (–41,2 Prozent) gewesen.
       
       Wird in der hanseatischen Medienmetropole nur noch zu Hause gesoffen? Oder
       in den Räumen des Spiegel und in anderen Vereinsheimen?
       Dehoga-Hauptgeschäftsführerin I. Hartges jedenfalls klagt über
       Wettbewerbsverzerrung durch „beinah“-professionellen Ausschank in
       gruppenbezogenenen Einrichtungen – unversteuert und ohne behördliche
       Auflagen.
       
       Und schummeln die Niedersachsen beim Trinken wie ihr ehemaliger
       Ministerpräsident beim … äh, hicks, worum ging es noch mal in der Causa
       Wulff? Und hatte nicht schon Vorgänger Schröder mit seinem „Hol mir mal ’ne
       Flasche Bier“ subtil zum Kneipenboykott aufgerufen? Verweht, vertrunken.
       
       In Berlin wiederum stieg die Zahl der Schankwirtschaften um satte 95,8
       Prozent – davon gefühlte 94 Prozent im „Problembezirk“ (G. Grass) Neukölln.
       Hier säuft das zugezogene spanische Edelprekariat sich den Frust nach dem
       Deutschkurs weg: ’ „Das (!) Mädchen‘ “ – so hört man die verzweifelten
       Iberer oft lallen, wenn sie einmal die Woche von der spitzenmäßigen
       Berliner Straßenreinigung abgeschoben werden.
       
       Verdient haben die Wirte allerdings so gut wie seit 2001 nicht mehr,
       schließt die Meldung. In weniger Kneipen wird also kräftiger geschnorchelt?
       Hm: Weil „Toni’s“ zugemacht hat, trinkt man jetzt mehr bei „Vroni’s“ – ist
       es das? Oder ist es mal wieder das, was es ist? Und welche Auswirkungen hat
       das Rauchverbot im Bayerischen, wo seit Ostermontag sogar auf den
       Ausflugsdampfern der Seenschifffahrt nicht mehr gequalmt werden darf; auch
       auf Deck nicht, wohlgemerkt? Fragen, die man am besten in der Kneipe
       diskutiert. Wenn man noch eine findet.
       
       11 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ambros Waibel
       
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