# taz.de -- Wirtschaft fordert Weservertiefung: Größeres Hafenreich bedroht den Deich
       
       > Der Wirtschaftsverband Weser fordert eine Vertiefung des Flusses. Die
       > Wasserstrasse habe einen immense ökonomische Bedeutung für das ganze
       > Land. Umweltverbände kritisieren den Vorstoß.
       
 (IMG) Bild: Umstritten: die Fahrrinnenanpassung der Weser gilt bei ihren Befürwortern als „das herausragende Infrastrukturprojekt der Region“. Umweltschützer warnen davor.
       
       BREMEN/KIEL dpa | Vor allem die Wirtschaft macht sich für eine
       Weservertiefung stark. 90 Unternehmen, Verbände, Fraktionen und
       Betriebsräte haben am Montag eine Erklärung des Wirtschaftsverbands Weser
       für den Ausbau des Flusses veröffentlicht. Die Industrie- und Handelskammer
       Nord unterstrich die Bedeutung des Flusses für die Wirtschaft.
       
       Der frühere Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD), Vorsitzender des
       Verbands, sagte, Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbände wollten gemeinsam
       einen schnellen Baubeginn. „Die Fahrrinnenanpassung ist das herausragende
       Infrastrukturprojekt der Region, in der die maritime Wirtschaft mit ca. 78
       000 Arbeitsplätzen den zentralen ökonomischen Lebensnerv bildet.“
       
       Die Seehäfen seien nicht nur für Wirtschaft und Arbeitsmarkt an der Küste
       entscheidend, teilte der Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer Nord,
       Klaus-Hinrich Vater, am Montag in Kiel mit. Sie seien für die gesamte
       deutsche Wirtschaft unverzichtbar.
       
       Diese Funktionen könnten die Häfen aber nur erfüllen, wenn die Zufahrten
       ausgebaut seien, sagte Vater vor dem Hintergrund von Klagen gegen den
       Weserausbau. Wenn die Weserhäfen mit modernen Schiffen nicht mehr
       wirtschaftlich erreichbar wären, würde eine Abwärtsspirale mit dramatischen
       Auswirkungen für die gesamte Region drohen.
       
       Die IHK Nord ist der Zusammenschluss von 13 Industrie- und Handelskammern
       aus Norddeutschland. Die Auswirkungen der Weservertiefung auf Natur und
       Umwelt sind nach Überzeugung der Unterzeichner und der IHK Nord relativ
       gering. Sie würden durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in vollem Umfang
       kompensiert.
       
       Umweltverbände sehen ein weiteres Ausbaggern der Weser, ebenso wie der
       Elbe, dagegen kritisch. Sie befürchten eine Verschlechterung der
       ökologischen Situation durch höhere Strömungsgeschwindigkeiten und Erosion
       von Flachwasserbereichen. Außerdem bestehe die Gefahr höherer Sturmfluten
       und damit eine Bedrohung für die Deichsicherheit.
       
       Nach der Vertiefung der Fahrrinne sollen Schiffe mit einem Tiefgang bis
       13,5 Meter Bremerhaven tideunabhängig erreichen können. Derzeit gilt das
       für Schiffe bis zu 12,8 Meter Tiefgang. Der Hafen von Brake wäre dann mit
       der Flutwelle bis 12,8 Meter Tiefgang erreichbar. Die Häfen in Bremen
       können dann von Schiffen mit maximal 11,1 Meter Tiefgang angelaufen werden.
       
       21 May 2012
       
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