# taz.de -- Wiederaufnahme beschlossen: Atominspektionen im Iran
       
       > Kurz vor Beginn der neuen Verhandlungen über das umstrittene iranische
       > Atomprogramm macht Teheran Zugeständnisse. Angeblich sollen Inspektionen
       > erlaubt werden.
       
 (IMG) Bild: Im Fokus: IAEA-Chef Yukiya Amano hat mit dem Iran einen Zugang zur Militäranlage in Parchin vereinbart.
       
       WIEN dapd | Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich mit
       Teheran auf eine Wiederaufnahme der Atominspektionen im Iran geeinigt. Die
       Vereinbarung werde „sehr bald unterschrieben“, sagte IAEA-Generaldirektor
       Yukiya Amano am Dienstag in Wien. Am Mittwoch sollen zudem die
       internationalen Gespräche über das iranische Atomprogramm in der irakischen
       Hauptstadt Bagdad wieder aufgenommen werden.
       
       Einzelheiten der Einigung müssten noch geklärt werden, stünden aber einer
       Unterschrift nicht mehr im Wege, sagte Amano bei seiner Rückkehr aus
       Teheran. Seine Reise und die Gespräche in Bagdad stehen formell in keinem
       Zusammenhang.
       
       Allerdings hofft der Iran wohl, eine Einigung mit der IAEA könnte seine
       Chancen verbessern, die USA und Europa von einer Aufhebung der Sanktionen
       gegen Teheran zu überzeugen. Es war unklar, ob die Einigung den erwünschten
       Effekt haben würde, besonders da noch nichts unterzeichnet ist.
       
       Seit mehr als vier Jahren blockiert Teheran der IAEA den Zugang zu
       entscheidenden Anlagen, Personen und Dokumenten. Der Westen wirft dem Iran
       vor, Atomwaffen entwickeln zu wollen. Teheran hingegen erklärt, mit dem
       Atomprogramm lediglich zivile Zwecke zu verfolgen.
       
       ## USA weiterhin besorgt
       
       Westliche Diplomaten zweifeln an der Bereitschaft des Irans, seine
       nuklearen Aktivitäten vollständig offen zu legen. Der amerikanische
       Chefdelegierte bei der IAEA, Robert Wood, erklärte kurz nach Amanos
       Äußerungen, Washington begrüße dessen Bemühungen.
       
       Die US-Regierung sei jedoch weiterhin besorgt, ob der Iran konkrete
       Schritte unternehme, um vollständig mit der IAEA zu kooperieren.
       
       Die sechs Mächte – die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und
       Deutschland – wollen den Iran davon überzeugen, auf eine Urananreicherung
       auf 20 Prozent zu verzichten.
       
       ## Ageblich für medizinische Forschung
       
       Diese Anreicherung ist deutlich höher als für die Energieproduktion
       notwendig. Teheran hat erklärt, die höhere Anreicherung sei für die
       medizinische Forschung notwendig.
       
       Aus US-Kreisen verlautete, Washington werde von seiner Forderung nach einer
       vollständigen Einstellung der Urananreicherung nicht abrücken. Allerdings
       gibt es Spekulationen, dass dem Iran möglicherweise erlaubt werden könnte,
       Uran auf ein niedrigeres Niveau anzureichern – zumindest vorläufig.
       
       22 May 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Iranische Atomanlage in Parchin: IAEA vermutet verwischte Spuren
       
       Die Atomenergiebehörde IAEA vermutet, dass der Iran Spuren an der
       umstrittenen Atomanlage Parchin verwischt. Satellitenbilder zeigten
       abgerissene Gebäude und abgetragenen Boden.
       
 (DIR) Baubeginn für 2013 angesetzt: Iran plant zweites Atomkraftwerk
       
       Der iranische Atomprogramm-Chef Fereidun Abbassi Dawani will 2013 ein
       zweites AKW in Buschehr bauen lassen. Zudem sieht er „keinen Grund“, die
       Uran-Anreicherung zu stoppen.
       
 (DIR) Schriftsteller Amir Cheheltan über den Iran: „Iraner lieben die USA“
       
       Die Iraner neigen dazu, das Gegenteil ihrer Regierung zu tun, sagt der
       Schriftsteller Amir Cheheltan. Er erklärt, warum Sanktionen nur den
       Menschen schaden und wie er Auto fährt.
       
 (DIR) Debatte Iran: Im Schatten der Bombe
       
       Vielleicht ist es die letzte Gelegenheit, einen Krieg abzuwenden zwischen
       Israel und dem Iran. Am Mittwoch wird in Bagdad erneut über das iranische
       Atomprogramm verhandelt.
       
 (DIR) US-Rüstungsexperte Seay über Atomwaffen: „Politisch eine schlechte Idee“
       
       Der Rüstungsexperte Edward Seay erklärt den geringen militärischen Nutzen
       der in Europa stationierten US-Atomwaffen. Und sagt, warum sie trotzdem
       nicht abgezogen werden.
       
 (DIR) G-8-Treffen in Camp David: Gipfel der Weltheiler
       
       Die Oberhäupter der wichtigsten Industriestaaten treffen sich mal wieder.
       Während Obama die Proteste geschickt ins Leere laufen lässt, sorgt Putin
       für einen Affront.
       
 (DIR) Hinrichtung wegen Mord an Atomphysiker: Iran beschuldigt Israels Geheimdienst
       
       Der von einem Teheraner Gericht zum Tode verurteilte Mörder eines
       iranischen Atomwissenschaftlers wurde gehängt. Er soll im Auftrag des
       israelischen Geheimdienstes Mossad gemordet haben.