# taz.de -- Nazis: "Brauni und Klampfe" lösen Razzia aus
       
       > Polizei durchsucht Wohnung von führenden NPDlern und Parteizentrale.
       > Hintergrund: eine indizierte "Schulhof-CD".
       
 (IMG) Bild: Das gilt auf für den 17. Juni: Anti-NPD-Protest in Berlin.
       
       Und immer wieder Sebastian Schmidtke: Am Donnerstagmorgen hat die Polizei
       die Wohnung und das Outdoor-Geschäft „Hexogen“ des Berliner NPD-Chefs
       durchsucht – und hunderte rechtsextreme CDs beschlagnahmt. Auch bei
       Sebastian Thom, NPD-Vorstandsmitglied aus Neukölln, rückte die Polizei ein.
       Bereits Ende März gab es Razzien bei den beiden Neonazis.
       
       Diesmal spürte die Polizei einer „Schulhof-CD“ nach, die die NPD vor der
       Abgeordnetenhaus-Wahl im September verteilt hatte. Der Tonträger war im
       März von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als
       volksverhetzend indiziert worden. 880 CDs beschlagnahmte die Polizei in
       Schmidtkes Laden und in Thoms Rudower Wohnung, zudem 20 CDs in der
       NPD-Zentrale in Köpenick, die ebenfalls durchsucht wurde. Die Beamten
       sicherten auch 400 Booklets, Akten und weitere CDs mit laut Polizei
       „mutmaßlich ebenfalls volksverhetzendem Inhalt“. Ein Sprecher sagte, auf
       den CDs werde „unverhohlen zum Hass und zu Gewalttaten gegen ausländische
       Bevölkerungsgruppen und Migranten aufgerufen“.
       
       Schmidtke bestätigte die Razzia. Sie sei ihm aber „egal“. Schließlich sei
       der Großteil der CDs „längst verteilt“. Laut Schmidtke hatte die NPD knapp
       10.000 Stück gepresst, die sie vor Schulen ausgegeben habe. In Briefen an
       Erstwähler hatte die Neonazi-Partei zudem Coupons für die CD versendet.
       Darauf befinden sich 18 Titel, unter anderem vom Sänger der 2005 als
       kriminellen Vereinigung verbotenen Szeneband „Landser“ und einer Formation
       namens „Brauni und Klampfe“.
       
       Ende März hatte die Polizei die Wohnungen von Schmidtke, Thom und dem
       Neuköllner Patrick W. schon mal durchsucht. Sie werden verdächtigt, die
       Website des „Nationalen Widerstands Berlin“ zu betreiben. Sie verlinkt auf
       „Feindeslisten“ von Nazigegnern, teils mit Adressen und Fotos. Die Website
       ist seit zwei Wochen offline, die Gründe sind unklar. Laut
       Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen an.
       
       Thom droht noch mehr Ungemach: Ende Juni steht der 25-Jährige wegen
       „schwerer Körperverletzung“ vor Gericht. Er soll einen Bekannten
       aufgefordert haben, einem Mann Reizgas ins Gesicht zu sprühen. Das Opfer
       hatte die NPDler beim Aufhängen von Wahlplakaten fotografiert.
       
       24 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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