# taz.de -- Kommentar Elbphilharmonie: Destruktives Pokerspiel
       
       > Hochtiefs Gebaren erweckt nicht den Anschein einer durchdachten
       > Strategie. Und schon gar nicht den eines Unternehmens, das auf Aufträge
       > angewiesen ist.
       
 (IMG) Bild: Neues Wahrzeichen: Beeindruckend sind bisher die Kosten für die Elbphilharmonie.
       
       Langsam gewinnt man den Eindruck, dass beim Elbphilharmonie-Baukonzern
       Hochtief einige interne Wirrnis herrscht. Oder dass nach Regeln gespielt
       wird, die keiner begreift. Da hat der Konzern nun mehrfach die Statik des
       Dachs angezweifelt, und die Stadt als Bauherr hat selbige mehrfach
       bestätigen lassen. Dann hat Hochtief angeboten, das Dach zu bauen, mit
       Extra-Stahlstützen. Um dann doch nicht zu bauen, sondern die städtischen
       Statik-Pläne zu fordern.
       
       Das erinnert stark an die Versteck-Spiele unserer Kindheit, als der andere
       genau dort nicht war, wo man ihn gerade noch gesichtet hatte. Nur, dass ein
       solcher Schlingerkurs im Geschäftsleben extrem imageschädigend ist – zumal
       bei einem Großprojekt, auf das die Welt schaut. Auch ist es keine
       Empfehlung für die Hochtief-Leute, wenn sie behaupten, sie seien nicht
       fähig, die Dach-Statik selbst zu errechnen; man brauche dringend die Pläne
       der Stadt.
       
       Das alles erweckt nicht den Anschein einer durchdachten Strategie. Und
       schon gar nicht den eines Unternehmens, das auf Aufträge angewiesen ist.
       Denn wer soll künftig einen Konzern wählen, der sich so stümperhaft
       gebärdet?
       
       Aber das kümmert die Verantwortlichen wohl nicht. Vielleicht haben sie die
       Elbphilharmonie einfach satt und längst neue Projekte im Visier. Die sie
       dann vielleicht auch irgendwann halb fertig stehen lassen.
       
       29 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Petra Schellen
       
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