# taz.de -- Intendentenwahl beim WDR: Rückenwind und Kritik
       
       > Der Rundfunkrat bestätigt Monika Piel als Intendantin – mit mehr
       > Gegenstimmen als zuvor. Kritik bekommt sie wegen Gottschalk, dem
       > Jugendkanal und einer Programmreform.
       
 (IMG) Bild: Ein paar Gegenstimmen mehr? Monika Piel wirkt auch bei Kritik souverän.
       
       Intendantenwahlen sind das Natürlichste von der Welt, hatten sie sich wohl
       beim WDR gedacht. Deswegen haben sie Tagesordnungspunkt 9 der
       Rundfunkratssitzung nicht übermäßig herausgehoben.
       
       Was vermutlich auch daran lag, dass das Ergebnis schon vorher feststand:
       Amtsinhaberin Monika Piel, die aktuell auch der ARD vorsitzt, trat als
       einzige Kandidatin an. Mit 34 Ja- und 7 Neinstimmen bei 4 Enthaltungen kann
       die 61-Jährige jetzt bis 2019 den größten Sender im ARD-Verbund
       weiterführen.
       
       Am Tag danach merken die Auguren an, dass es bei Piels erster Wahl vor
       sechs Jahren noch ein paar Gegenstimmen weniger waren, überhaupt bläst ihr
       an vielen Stellen Kritik ins Gesicht. Wegen Gottschalk, dem Jugendkanal und
       der Programmreform bei WDR 3.
       
       Zumindest in Sachen Kulturwelle hat ihr der Rundfunkrat den Rücken gestärkt
       – die bisher vorliegenden Pläne wurden ebenfalls auf der Sitzung am
       Mittwoch vom Sendergremium bestätigt. Ohne dass damit die Diskussion
       beendet wäre. „Wir haben jetzt eine Situation, in der der Dialog geführt
       werden kann“, sagt die Rundfunkratsvorsitzende und ehemalige
       CDU-Europaabgeordnete Ruth Hieronymi.
       
       Das Gremium habe dafür gesorgt, dass diverse Änderungen am ursprünglichen
       Reformkonzept vorgenommen wurden. So ist das Musikfeature, das zunächst
       ersatzlos gestrichen werden sollte, mindestens zehn Mal im Jahr weiter zu
       hören, vor allem aber habe man einen neuen Ansatz im Personalbereich
       gefunden, sagt Hieronymi: „Das von vielen Redakteuren sehr kritisch gesehen
       Planungs-Desk wird nicht kommen, es geht nur noch um Koordinierung.“
       
       ## Fehlerfrei kann niemand sein
       
       Zudem werde eine Arbeitsgruppe aus den WDR-3-Redaktionen diese Strukturen
       noch einmal überprüfen, erst dann soll endgültig entschieden werden. Man
       habe ohnehin erst „Einzelpunkte“ geklärt. „Wer glaubt, dass damit eine
       Kulturwelle wie WDR 3 angesichts des sich ändernden Nutzerverhaltens
       dauerhaft gesichert ist, nimmt den Prozess nicht ernst“, so Hieronymi zur
       taz. Sie hofft zudem auf einen „konstruktiven, nicht so apodiktischen
       Dialog“ mit der Initiative Radioretter, deren Protestaufruf mehr als 19.000
       Menschen unterschrieben haben.
       
       Trotz des klaren Wahlergebnisses – der WDR-Rundfunkrat ist sich seiner
       Stärke bewusst. Wer allerdings behaupte, das Gremium habe gezielt auf eine
       vermeintlich schwache Intendantin gesetzt, erntet Hieronymis energischen
       Widerspruch: „Das verkennt die Souveränität und Kompetenz des Rundfunkrats
       und die Professionalität und Integrität des Hauses und seiner Intendantin“,
       sagt sie.
       
       Der Rundfunkrat sei „kritisch-konstruktiver Partner der Intendantin“, der
       die „große Leistung des WDR, aber auch kritische Punkte“ sehe: „Monika Piel
       macht ein hervorragendes Programm, das natürlich nie fehlerfrei sein kann.“
       
       31 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Medien
 (DIR) Schwerpunkt Tom Buhrow
       
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