# taz.de -- Kommentar Grenzkonflikt im Sükaukasus: Wachsende Kriegsgefahr
       
       > Nach den tödlichen Schusswechseln an der Grenze zwischen Armenien und
       > Aserbaidschan sind die OSZE und die Zivilgesellschaft in beiden Ländern
       > gefordert.
       
 (IMG) Bild: Protest in Armenien: Münzen auf der ungarischen Flagge als Symbol für Käuflichkeit.
       
       Der Tod von fast zehn aserbaidschanischen und armenischen Soldaten an der
       Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan wirft erneut ein Schlaglicht auf
       die wachsende Kriegsgefahr im Südkaukasus.
       
       Auch wenn Schusswechsel zwischen Truppen beider Staaten trotz eines nun
       schon 18-jährigen Waffenstillstandes fast schon zum Alltag gehören, haben
       die jüngsten Vorfälle eine neue Qualität: Die Soldaten starben nicht an der
       Waffenstillstandszone zwischen Aserbaidschan und der von keinem Staat der
       Welt anerkannten „Republik Nagornij Karabach“.
       
       Sondern an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidshan. Hier schossen
       zwei Subjekte des Völkerrechts aufeinander.
       
       Ein Krieg zwischen beiden Ländern könnte weit schwer wiegendere Folgen
       haben als ein Krieg zwischen Aserbaidschan und der in Nagornij Karabach
       lebenden armenischen Minderheit.
       
       Russland, das sich als Garant des armenischen Staates versteht, wird in
       einen solchen Krieg unweigerlich mit hineingezogen werden. Gleichzeitig
       wird die Bevölkerung beider Länder zusehends von nationalistischen Gefühlen
       geprägt.
       
       Auf einer Demonstration am Donnerstag in der armenischen Hauptstadt Eriwan
       wollen wütende Bürger die Regierung zum Abbruch sämtlicher Kontakte mit
       Aserbaidschan auffordern. Kein gutes Omen für das von der russischen
       Regierung initiierte armenisch-aserbaidschanische Journalistentreffen, das
       diese Tage in Moskau stattfindet.
       
       Wie lässt sich ein Krieg noch verhindern? Der Waffenstillstand muss
       lückenlos durch die OSZE überwacht werden. Nur so lässt sich dokumentieren,
       wer angegriffen hat.
       
       Ein derartiger Kontrollmechanismus würde einen Angreifer erst einmal
       überlegen lassen, hätte doch ein Angriff eine internationale Verurteilung
       zur Folge.
       
       Gleichzeitig müssen der Kriegsbereitschaft und nationalistischen Hysterie
       auf beiden Seiten direkte zivilgesellschaftliche und diplomatische
       Kontakten entgegengestellt werden. Sonst lässt sich die wachsende
       Kriegsgefahr im Kaukasus nicht bannen.
       
       6 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Clasen
       
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