# taz.de -- „Spam“ für den Umweltminister: Twitter-Minister Altmaier stillgelegt
       
       > „Super-Gau-Tweets“ überschwemmen das Twitterkonto des Umweltministers.
       > Peter Altmaier bleibt ruhig und lehnt den Einsatz einer Blockadesoftware
       > ab.
       
 (IMG) Bild: Gute Freunde: Umweltminister Altmaier und sein Mobiltelefon.
       
       BERLIN taz | Bisher hatte Peter Altmaier viel Freude mit seinem
       Twitter-Account. In der Berliner Politik gehört der neue Umweltminister zu
       den aktivsten Nutzern des Kurznachrichtendienstes, gilt dadurch als modern
       und bürgernah zugleich.
       
       Mehr als 3400 Nachrichten, sogenannte Tweets, hat er schon verfasst;
       gelesen werden sie von 16.000 Nutzern des Dienstes. Wer Altmaier eine Frage
       stellte, konnte bisher oft mit einer persönlichen Antwort rechnen.
       
       Doch nun erlebt Altmaier erstmal die Schattenseiten der Bürgernähe, denn
       Politgruppen haben Twitter als neues Kampagneninstrument entdeckt. Am
       Mittwoch rief die Anti-Atom-Initiative Ausgestrahlt dazu auf, sich per
       Twitter direkt an den Minister zu wenden und eine frühere Abschaltung der
       verbliebenen neun AKWs zu fordern. [1][„Lieber @peteraltmaier, warum wollen
       Sie mich 10 weitere Jahre dem Risiko eines Super-GAU aussetzen?“], lautete
       die Frage, die binnen weniger Stunden hunderte von Nutzern an Altmaier
       schickten.
       
       Der reagierte genervt. Er arbeite mit Hochdruck am Gelingen der
       Energiewende, antwortete er am Mittwochabend: „Eure Aktion ist für die
       Erneuerbaren nicht hilfreich.“ Am Donnerstag legte er nach: „Die
       Super-Gau-Tweets bewirken, dass Tweets von Anderen nicht von mir gelesen
       werden. Schade. Sagt wieviele Ihr seid, aber spamt bitte nicht“, twitterte
       er.
       
       ## Demos machen das Instrument kaputt
       
       Das kann Ausgestahlt-Sprecher Jochen Stay nicht verstehen. „Es ist doch
       schön, wenn sich viele Bürger direkt an den Minister wenden. Das muss er
       aushalten.“ Auch im Netz gab es kritische Reaktionen darauf, dass Altmaier
       die Nachrichten als Spam bezeichnete, also als unerwünschte Werbemails.
       „Sind Bürgermeinungen und Fragen nur Spam?“, fragen User. Oder: „Altmaier
       will nur noch Meinungen lesen, die ihm gefallen.“
       
       Gegen diese Interpretation wehrt sich der Minister. Er halte das Anliegen
       der Schreiber durchaus für berechtigt, sei aber gegen Massen-Aktionen.
       „Twitter ist für mich vor allem ein Instrument für individuelle
       Kommunikation“, sagte er zu taz.de. „Wenn man dort Demos durchführt, dann
       macht man das Instrument kaputt.“ Zwischen den Massen-Nachrichten könnten
       andere Anfragen leicht untergehen.
       
       Den von mehreren Twitter-Usern geäußerten Tipp, eine Software einzusetzen,
       die Tweets mit bestimmten Begriffen automatisch ausfiltert, will Altmaier
       dennoch nicht umsetzen. „Eine solche Blockadesoftware zu nutzen, ist mir
       unangenehm.“
       
       7 Jun 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/ausgestrahlt/status/210337905007271937
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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