# taz.de -- Konkurrenz unter Nazis: Auf den Trümmern der DVU
       
       > Der Neonazi Christian Worch gründet eine neue rechtsextreme Partei. Für
       > den Namen hat er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Sie heißt: "Die
       > Rechte".
       
 (IMG) Bild: Hat eine neue Partei gegründet: Christian Worch.
       
       HAMBURG taz | Norddeutsche Neonazis wollen endlich auch mal Erfolg haben.
       Deshalb wurde in Hamburg eine neue rechtsextreme Partei gegründet. Der neue
       Parteiführer ist ein alter Kameradschaftsführer: Christian Worch. „Der
       größte Aktivposten der Partei ist ihr Name“, sagt Worch der taz und
       erklärt: „Der Name ist nicht so verbrannt wie der der NPD.“ Die neue Partei
       heißt „Die Rechte“.
       
       Der Clou des Namens wäre auch, so sagt es jedenfalls Worch, dass man mit
       dem Verweis auf die Partei „Die Linke“ dem „Normalbürger“ die Angst nehmen
       könnte, indem gesagt wird: „Wenn es eine Linke gibt, sollte es folgerichtig
       auch eine Rechte geben.“
       
       „Die Rechte“ hat sich schon am Pfingstsonntag dieses Jahres gegründet. „Wir
       haben das Treffen nicht groß öffentlich ausgerichtet, um Subversionen aus
       politisch rechten Kreisen entgegenzuwirken“ sagt Worch. Aus Sorge vor
       frühzeitigen Interventionen stellte sich die Partei auch erst jetzt auf der
       ehemaligen Webseite der niedersächsischen „Deutschen Volksunion“ (DVU) vor.
       
       Ganz besonders Störungen aus der NPD sollen laut Worch verhindert werden.
       Denn die NPD-Bundesführung um Holger Apfel möchte rechts von den
       Unionsparteien keine Konkurrenz entstehen lassen. Aus NPD-Kreisen wäre so
       auch, sagt Worch, „Pro Hamburg“ und „Pro Berlin“ gegründet worden, allein
       um den Namen zu sichern. „Ich selbst wurde aus NPD-Kreisen angesprochen,
       Pro Mecklenburg-Vorpommern zu gründen“, sagt der 56-Jährige.
       
       ## Programmatik der DVU
       
       Bei der Gründung der neuen Partei wählten frühere Mitglieder der DVU und
       Szeneanhänger ohne Parteivergangenheit auch gleich den Vorstand. Die
       Anwesenden bestimmten nicht nur Worch, der unlängst von Hamburg nach
       Parchim zog, zum Bundesvorsitzenden, sie wählten auch Ingeborg Lobocki,
       frühere DVU-Vorsitzende in Schleswig-Holstein, zur Bundesvize und Martin
       Ziegler, einst DVU-Vorstandsmitglied in Schleswig-Holstein, zum Beisitzer.
       
       Über die Größe des Treffens hält sich der gelernte Notariatsgehilfe Worch
       lieber bedeckt, auch, über „die Ausbreitungsgeschwindigkeit“. Die
       Programmatik sei von der DVU übernommen, sagt er: „Da die Partei ’Die
       Rechte‘ nicht unwesentlich auf den Trümmern der DVU aufgebaut ist, liegt
       das nahe.“
       
       Ganz überraschend kommt die Parteigründung nicht. Als am 25. Mai dieses
       Jahres die DVU-Verbände aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein den
       Rechtsstreit mit der NPD-Bundesführung um die Fusion der beiden Parteien
       aufgaben, hieß es nicht nur, dass damit die DVU aufhöre „zu existieren“,
       sondern auch, dass bald „andere eine neue Partei gründen werden“. In der
       Szene ist die NPD als „Marktführer“ seit den Ausbleiben der West-Erfolge
       umstritten.
       
       ## Einschlägige Vita
       
       „Die Rechte“ ist nicht Worchs erste Partei. In Hamburg gründete er mit
       Thomas Wulff 1989 die „Nationale Liste“ (NL), die 1995 verboten wurde. In
       ihrer Zeitung Index veröffentlichten sie Namen von politischen Gegnern.
       Schon 1978 wirkte der spätere NL-Vize bei einer Aktion der „Hansabande“
       mit. Mit Eselsmasken und Schild „Ich Esel glaub noch, dass in deutschen KZs
       Juden vergast wurden“ marschierten sie in Hamburg auf. „Ich würde nicht
       davon ausgehen, dass meine Biographie alleine einen Zulauf zur Partei
       verhindert“, sagt Worch, der unter anderem wegen Volksverhetzung ins
       Gefängnis musste.
       
       Diese einschlägige Vita sieht der Rechtsextremismusforscher Martin
       Langebach von der Universität Düsseldorf für die neue Partei allerdings als
       großen Negativposten: „Die Biographie von Christian Worch steht für eine
       nationalsozialistische Ausrichtung.“
       
       In diesem Spektrum könnte sie zwar einigen Zuspruch erfahren, sagt
       Langebach, aber „andere rechtsoffene Milieus werden sie nicht erreichen“.
       Der NPD dürfte die neue Partei aber dennoch einige Stimmen kosten.
       
       17 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
       
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