# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Ägypten: Siegerehrung verschoben
       
       > Der Sieger der ägyptischen Präsidentschaftswahl wird wohl erst am
       > Wochenende bekanntgegeben. Bis dahin müssen Richter über 400 Beschwerden
       > wegen Wahlfälschung entscheiden.
       
 (IMG) Bild: Noch ein wenig warten: Der Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed Morsi (3. v. l.), mit seiner Tochter.
       
       KAIRO dapd | Die unsichere politische Lage in Ägypten setzt sich fort.
       Nachdem sich beide Kandidaten der Stichwahl um das Präsidentenamt zum
       Sieger erklärt hatten, verschob die Wahlkommission die ursprünglich für
       Donnerstag geplante Bekanntgabe des Siegers. Wann mit einem Ergebnis zu
       rechnen sei, teilte die Wahlbehörde in ihrer Erklärung vom Mittwochabend
       nicht mit, ihr Generalsekretär Hatem Begato sagte aber der staatlichen
       Zeitung Al-Ahram, der Sieger werde am Samstag oder Sonntag bekannt gegeben.
       
       Der Termin am Donnerstag sei hinfällig, weil ein Richtergremium sich mit
       rund 400 Beschwerden wegen Wahlfälschung auseinandersetzten müsse, hieß es
       in der Erklärung der Wahlkommission. Die Beschwerden kommen demnach aus den
       Lagern von beiden Präsidentschaftsbewerbern, dem ehemaligen
       Ministerpräsidenten Ahmed Schafik und dem Kandidaten der islamistischen
       Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi. Nach Angaben örtlicher und
       internationaler Wahlbeobachter waren die Mängel bei der Wahl nicht so
       gravierend, dass ihre Gültigkeit in Zweifel gezogen werden könnte.
       
       Tausende Anhänger der Muslimbrüder campierten Mittwochnacht wieder auf dem
       Tahrir-Platz in Kairo. Gemeinsam mit Gruppen der revolutionären Jugend
       protestierten sie gegen den regierenden Militärrat, dem sie vorwerfen,
       seine Machtposition festigen zu wollen. Ursprünglich sollte der Militärrat
       nach Bekanntgabe eines neuen Präsidenten Ende Juni die Macht abgeben. Mit
       einer Übergangsverfassung sicherte er sich aber vergangenes Wochenende
       weitgehende Rechte.
       
       Außenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte in diesem Zusammenhang davor,
       dass Ägypten noch vom Pfad der Demokratisierung abkommen könnte. „Die
       Situation in Ägypten ist sehr fragil. Es ist noch nicht entschieden,
       welchen Weg das Land einschlagen wird“, sagte Westerwelle der Passauer
       Neuen Presse.
       
       Zusätzlich zur politischen Unsicherheit sorgten auch Berichte über den
       schlechten Gesundheitszustand von Ex-Präsident Husni Mubarak für
       Verwirrung. Nachdem er kurzzeitig mit dem Tod gerungen haben soll, liegt er
       nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen jetzt im Koma.
       
       21 Jun 2012
       
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