# taz.de -- Kolumne B-Note: Adieu les Blöds
       
       > Merci für rien, Frankreich! Die Equipe Tricolore spielte beim 0:2 gegen
       > Spanien Standfußball und war einfach nur peinlich. Wann handelt endlich
       > die Uefa?
       
 (IMG) Bild: Machen den Fußball kaputt: Frankreich und Franck Ribéry.
       
       Linke Backe, rechte Backe. Die jungen Frauen, die den Fans vor den Stadien
       und Fan-Zonen die Nationalfarben auf die Wange pinseln, sind gut
       beschäftigt. Blau-gelb wird gerne genommen in der Ukraine. Und
       weiß-rot-blau. Für Frankreich? Von wegen, die Russen, die immer noch einen
       großen Teil der EM-Touristen stellen, wollen zeigen, wo sie herkommen.
       
       Nein, Frankreich will wirklich niemand an der Backe haben. Nicht einmal die
       Franzosen. Die wollen schon lange nichts mehr von ihrem Team wissen. 800
       Menschen aus Frankreich sollen in Donezk gewesen sein, um zuzusehen, wie
       ihre Mannschaft nicht Fußball spielt. Eine überschaubare Masochistengruppe.
       Würde sich San Marino (32.000 Einwohner) mal für eine EM qualifizieren,
       dann würden selbst aus dem Zwergstaat mehr Anhänger zu einer EM anreisen
       als aus dem Land des Weltmeisters von 1998.
       
       Kein Wunder: Frankreich ist wieder einmal nur peinlich gewesen. Wozu taugen
       die Franzosen eigentlich noch? Warum hat man sie nicht schon längst von der
       Qualifikation ausgeschlossen? Weil Michel Platini Franzose ist? Viel mehr
       Gründe fallen einem da schon nicht ein. Immer weniger Menschen haben etwas
       von den französischen Turnierauftritten.
       
       Ein paar unverbesserliche Fußballromantiker vielleicht, die immer noch
       glauben, der Fußball der 70er Jahre sei der beste gewesen, der je gespielt
       wurde. Wenn die sich Spiele der Franzosen von heute ansehen, können sie
       sogar behaupten, dass ihre alten Helden schneller gelaufen sind als die
       aktuellen Spieler.
       
       Warum wird eigentlich bei der Uefa keine Mindestgeschwindigkeit für das
       Spiel eingeführt? Man hat doch ein Produkt, das sich nur dann vermarkten
       lässt, wenn es halbwegs sehenswert ist. Liegt es daran, dass man zur
       Messung technische Hilfsmittel benötigen würde? Daran darf es nicht
       scheitern. Nein, Standfußball, wie ihn die Franzosen praktizieren, gehört
       verboten.
       
       ## Die machen den Fußball kaputt!
       
       Wer einfach stehen bleibt, obwohl es um den Einzug ins Halbfinale des
       Turniers geht, macht den Fußball kaputt. Um das zu erkennen, braucht es
       keine elektronischen Geräte zur Geschwindigkeitsmessung. Das schaffen auch
       Menschen, die sich sonst vielleicht schwer tun, zu erkennen, ob ein Ball
       hinter der Linie ist oder nicht.
       
       Klar, sie können auch unterhaltsam sein. In der Kabine, wenn sie sich
       wieder einmal gegenseitig anschreien, beleidigen und den Trainer lächerlich
       machen. Vielleicht sollte den Franzosen mal jemand sagen, dass das gar
       nicht zum Wettbewerb gehört. Ein Getränkesponsor des Turniers verteilt
       überdimensionale, gekrümmte Bierdosen nach jeder Partie an den jeweiligen
       Spieler des Spiels.
       
       Vielleicht glauben die Franzosen ja, dass irgendwann der deutsche
       Reifensponsor dieses Continental-Wettbewerbs mit einem Preis in die Kabine
       kommt für den geistigen Platten des Abends (Hatem Ben Arfa). Und haben die
       Franzosen noch nicht gemerkt, dass die Uefa keinen Metzgereisponsor hat,
       der an beleidigte Spieler Leberwürste verteilt (Samir Nasri)? Uli Hoeneß,
       bitte übernehmen Sie!
       
       Die Fifa hofft sich, des Problems auf sportlichem Wege entledigen zu
       können, und hat die Franzosen mit den Spaniern in eine
       WM-Qualifikationsgruppe gelost. Die Uefa hat es da nicht ganz so leicht.
       Frankreich ist Gastgeber der nächsten Europameisterschaft. Vielleicht
       sollte der Kontinentalverband darüber nachdenken, die Gastgeber von der
       Teilnahme auszuschließen. Die traurigen Geschichten über das frühe
       Ausscheiden der Gastgeber, blieben den Fußballkonsumenten dann auch
       erspart. Nur Mut, Uefa!
       
       24 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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