# taz.de -- Griechenlands Sparkurs: Samaras beißt auf Granit
       
       > Griechenlands neuer Regierungschef will den Sparkurs sanfter gestalten
       > und mehr Zeit erhalten. Doch Berlin und Brüssel warnen. Beim EU-Gipfel
       > wird Samaras fehlen.
       
 (IMG) Bild: Von seinen Wünschen will man in Berlin gerade nichts hören: Antonis Samaras.
       
       BRÜSSEL taz | Die neue griechische Regierung beißt mit ihrer Forderung nach
       einer Lockerung des europäischen Spardiktats auf Granit. Sowohl
       EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy als auch Bundesfinanzminister Wolfgang
       Schäuble (CDU) lehnten am Wochenende Zugeständnisse an Athen ab.
       
       Der neue Ministerpräsident Antonis Samaras müsse jetzt liefern, statt
       „schon wieder zu fragen, was denn die anderen noch mehr tun könnten“, sagte
       Schäuble der Bild am Sonntag. Beim EU-Gipfel am kommenden Donnerstag und
       Freitag soll der Streit aber keine Rolle spielen, zumal Samaras gar nicht
       nach Brüssel kommt.
       
       Samaras fordert mindestens zwei Jahre mehr Zeit für die Umsetzung des von
       den internationalen Geldgebern vorgegebenen Sparprogramms. Die Reformen
       sollten bis auf das Jahr 2016 gestreckt werden, heißt es in einem am
       Samstag in Athen veröffentlichten Strategiepapier.
       
       Die neue Regierung will zudem die Entlassung von fest angestellten
       Staatsdienern vermeiden und stattdessen durch den Abbau von Bürokratie
       sparen. Athen strebt auch an, das im Zuge der Reformen reduzierte
       Arbeitslosengeld wieder zu erhöhen.
       
       ## Ökonomen fordern eine Lockerung des Spardiktats
       
       Für eine Streckung haben sich bereits Bundesaußenminister Guido Westerwelle
       (FDP) und Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker ausgesprochen. Man könne über
       eine „Aktualisierung“ der drastischen Auflagen nachdenken, sagte Juncker.
       
       Auch viele Ökonomen fordern eine Lockerung des Spardiktats. „Das Programm
       ist aus der Spur, die EU sollte dies anerkennen“, sagte der Chef des
       Brüsseler Thinktanks Bruegel, Jean Pisani-Ferry. „Die griechische Bombe ist
       noch nicht entschärft.“
       
       Bei einem Scheitern der Reformen droht Griechenland die Zahlungsunfähigkeit
       und ein Rauswurf aus dem Euro. Dies könnte eine Kettenreaktion auslösen und
       die gesamte Währungsunion erschüttern.
       
       Doch Schäuble und Van Rompuy bleiben hart. Samaras müsse das Sparprogramm
       schnell, umfassend und ohne zu zögern umsetzen, forderte Schäuble. „Man
       muss berücksichtigen, dass mehr Flexibilität bei der zeitlichen Umsetzung
       auch mehr finanzielle Anstrengungen der Mitgliedsländer bedeutet“, sagte
       Van Rompuy der Welt am Sonntag. CSU-Chef Horst Seehofer sprach sogar von
       „Mehrbelastungen in Milliardenhöhe“.
       
       Dabei liegen noch gar keine seriösen Schätzungen vor. Die so genannte
       Troika aus Vertretern von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem
       Währungsfonds will erst am heutigen Montag nach Athen zurückkehren, um sich
       einen Überblick über die Lage an der Ägäis zu verschaffen. Der Bericht der
       Troika dürfte allerdings erst nach dem EU-Gipfel fertig werden, hieß es in
       Brüssel.
       
       24 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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