# taz.de -- „Freundesgruppe“ will Opposition einen: 100 Staaten gegen Assad
       
       > Um eine glaubwürdige Alternative zum gegenwärtigen Regime darzustellen,
       > muss die Opposition eine gemeinsame Front bilden. Das fordert die
       > „Syrien-„Freundesgruppe“ in Paris.
       
 (IMG) Bild: Außenminister Westerwelle (l.) und Monzer Yazji von der Union of Syrian Medical Relief Organizations auf der Syrienkonferenz in Paris.
       
       PARIS dpa | Die internationale Syrien-„Freundesgruppe“ hat die
       verschiedenen Kräfte der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad zum
       Zusammenhalt aufgefordert. Bei einem Treffen in Paris ermahnten die mehr
       als 100 Staaten und internationalen Organisationen die Assad-Gegner am
       Freitag, eine “glaubwürdige Alternative“ zum gegenwärtigen Regime zu
       bilden. Die syrische Opposition ist seit Monaten zerstritten.
       
       Die „Freundesgruppe“ will zugleich die Bemühungen um eine neue
       Syrien-Resolution des UN-Sicherheitsrats vorantreiben. Frankreichs
       Präsident François Hollande sagte, die bisherige Bilanz des Konflikts mit
       mehr als 16.000 Toten sei „unerträglich“. Der Sicherheitsrat müsse
       „schnellstmöglich“ geeignete Maßnahmen für ein Ende der Gewalt ergreifen.
       Der Friedensplan von Sondervermittler Kofi Annan sei dafür weiterhin das
       „sicherste Mittel“.
       
       In der Abschlusserklärung des Treffens, die der Nachrichtenagentur dpa
       vorliegt, wird „dringend“ ein Beschluss nach Kapitel VII der UN-Charta
       angemahnt, um Maßnahmen nach Artikel 41 durchzusetzen. Damit könnten -
       unter Ausschluss von Waffengewalt - weltweit gültige Sanktionen gegen das
       Assad-Regime verhängt werden. Angesichts des Widerstands der beiden
       Veto-Mächte Russland und China ist dafür im Sicherheitsrat jedoch keine
       Lösung in Sicht.
       
       Als Gastgeber des Treffens forderte Hollande Moskau und Peking auf, ihre
       Blockade zu beenden. „Wer das so verachtenswerte Assad-Regime unterstützt,
       um Chaos zu verhindern, dem sage ich: Sie werden das verachtenswerteste
       Regime bekommen und das Chaos dazu.“ Russland und China hatten auf eine
       Teilnahme in Paris verzichtet.
       
       US-Außenministerin Hillary Clinton bat beide Länder, nicht weiter „an der
       Seitenlinie zu stehen“. Zugleich warnte sie vor einem Flächenbrand in der
       Region. Syrien sei ein Land mit einer „massiven Kriegsmaschine“.
       
       ## Opposition fordert militärische Hilfe
       
       In der gemeinsamen Erklärung verlangt die „Freundesgruppe“ von Assad einen
       Machtverzicht und ein sofortiges Ende der Gewalt. „Assad muss die Macht
       aufgeben“, heißt es wörtlich. Die zunehmende Unterdrückung und Gewalt in
       Syrien brächten die Stabilität der gesamten Region in Gefahr. Zu Ehren der
       Toten erhoben sich die Teilnehmer zu einer Schweigeminute. Vertreter der
       Opposition forderten mehr Unterstützung von der internationalen
       Gemeinschaft, auch militärische Hilfe.
       
       In der Abschlusserklärung spricht sich die Gruppe auch für die Bildung
       einer Übergangsregierung aus. Weiter heißt es dazu: „Alle, die die
       Glaubwürdigkeit eines Übergangs untergraben würden, sollen davon
       ausgeschlossen werden.“ Beim Treffen der Syrien-"Aktionsgruppe" am
       vergangenen Wochenende in Genf war eine solche Formulierung am Widerstand
       Russlands und Chinas gescheitert.
       
       Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warb ebenfalls für eine
       politische Lösung mit dem Annan-Plan als Grundlage. „Ich sehe in einer
       militärischen Intervention keinen Lösungsweg“, sagte Westerwelle. „Das
       würde letztlich dazu führen, dass ein Flächenbrand in der Region die Länder
       in der gesamten Region anzünden würde.“ Westerwelle hatte am Donnerstag bei
       einem Besuch in Moskau vergeblich versucht, Russland zu einem
       Positionswechsel zu bewegen.
       
       Am Rande des Treffens wurde bekannt, dass sich ein enger Vertrauter des
       syrischen Präsidenten offenbar in die Türkei abgesetzt hat. Brigadegeneral
       Manaf Tlass war Mitglied der Republikanischen Garde und ist der Sohn eines
       ehemaligen Verteidigungsministers. Der Diplomat, der in Paris über den
       jüngsten Schlag gegen den innersten Machtzirkel Assads sprach, wollte
       anonym bleiben.
       
       6 Jul 2012
       
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