# taz.de -- Peugoet-Citroën streicht 8.000 Stellen: Kahlschlag made in France
       
       > Der französische Autokonzern PSA Peugoet-Citroën reagiert auf den
       > krisenbedingten Absatzeinbruch und streicht tausende Stellen. Ein
       > Traditionswerk soll geschlossen werden.
       
 (IMG) Bild: Betrieblicher Crashkurs: Bei Peugoet-Citroën bleiben demnächst 8.000 Mitarbeiter auf der Strecke.
       
       PARIS taz | Die französische Automobilgruppe PSA (Peugeot-Citroën) will in
       Frankreich 8.000 Stellen einsparen. Dazu soll unter anderem die Produktion
       im Werk Aulnay-sous-Bois bei Paris ab 2014 eingestellt werden. Auch in
       Rennes wird die Zahl der heute 5.600 Beschäftigten um 1.400 reduziert, im
       Verkauf, in der Administration und Forschung sollen weitere 3.500 Stellen
       eingespart werden.
       
       Dies bestätigte PSA am Donnerstag in Paris. Auch in der Zulieferindustrie
       dürften tausende Stellen gefährdet sein. In Aulnay-sous-Bois brachen die
       Arbeiter spontan ihre Arbeit ab, um vor dem Werkgelände zu protestieren.
       Bereits vor fast einem Jahr waren Gewerkschaftern geheime Pläne über den
       Kahlschlag in die Hände geraten. Die Konzernleitung hatte dies jedoch stets
       dementiert.
       
       PSA-Chef Philippe Varin hatte die heftigen Reaktionen bereits erwartet:
       „Ich bin mir der Bedeutung der Ankündigungen wie auch des Schocks und der
       Emotion, die sie im Unternehmen und darüber hinaus auslösen werden, völlig
       bewusst.“ Allerdings fordere die Krise von PSA eine totale Reorganisation.
       
       Laut Experten geht es sogar ums Überleben des Unternehmens. Die Auslastung
       der PSA-Fabriken liegt nach Firmenangaben nur noch bei 76 Prozent. Nach
       Ansicht von Branchenkennern beginnt aber frühestens bei 80 Prozent
       Auslastung die Gewinnzone. PSA werde im ersten Halbjahr 2012 in die
       Verlustzone fahren, kündigte der Konzern an.
       
       ## Auswirkungen in der gesamten Region
       
       Das Unternehmen verbrennt seit Mitte 2011 rund 200 Millionen Euro
       Liquidität pro Monat, wie PSA erklärte. Angeblich wird sogar ein Verkauf
       des jetzigen Konzernsitzes oder der Logistikfiliale Gefco in Betracht
       gezogen. Im Mai sank die Zahl der ausgelieferten Modelle um 19,5 Prozent.
       
       Die Schließung der Fabrik von Aulnay-sous-Bois ist für viele Franzosen
       vergleichbar mit der Stilllegung des großen Werks von Renault in
       Billancourt vor 20 Jahren. In der gesamten Region würden die Auswirkungen
       zu spüren sein, befürchtete der Vorsitzende des Départements
       Seine-Saint-Denis, Claude Bartolone.
       
       Der Bürgermeister von Aulnay-sous-Bois verlangte sogar eine „Enteignung von
       PSA“. Die Regierung prüft unter dem Druck der rasant steigenden
       Arbeitslosigkeit im Land längerfristige Maßnahmen. Premierminister
       Jean-Marc Ayrault beauftragte das Kabinett, ihm binnen zwölf Tagen einen
       Plan zur Unterstützung der Automobilindustrie vorzulegen.
       
       In der Krise sind aber generell Produkte „made in France“. Die konservative
       UMP, die bis vor Kurzem an der Regierungsmacht war, machte umgehend die
       Linke für Frankreichs Wettbewerbsrückstand verantwortlich und fordert eine
       Senkung der Arbeitskosten „wie in Deutschland“.
       
       12 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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