# taz.de -- Familienministerin Schröder entlässt Expertin: Kopfschütteln über den Rauswurf
       
       > Der Rauswurf der Gleichstellungsexpertin Eva Welskop-Deffaa aus dem
       > Familienministerium erntet parteiübergreifend Kritik. Sogar die
       > Unionsfrauen sind verwundert.
       
 (IMG) Bild: Sie habe nur ihr „pflichtgemäßes Ermessen“ ausgeübt, sagt Kristina Schröder.
       
       BERLIN taz | Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will nicht
       begründen, warum eine ihrer Spitzenbeamtinnen gehen musste. Auf die kleine
       Anfrage der SPD-Abgeordneten Karen Griese, weshalb ihre Abteilungsleiterin
       Eva Welskop-Deffaa entlassen wurde, antwortete ihr Ministerium trocken:
       „Die Entscheidung wurde nach Ausübung des pflichtgemäßen Ermessens
       getroffen.“ Dem Bundespräsidenten habe man nähere Gründe mitgeteilt.
       
       Eva Maria Welskop-Deffaa hatte am 1. Juli ihren Posten als
       Abteilungsleiterin für Gleichstellung und Chancengleichheit räumen müssen.
       Schröder schickte die 53-Jährige in den einstweiligen Ruhestand.
       
       „Hier geht es offensichtlich um politische Richtungsentscheidungen“,
       kommentiert Griese den Rauswurf der Gleichstellungsbeamtin. Welskop-Deffaa
       war 2006 noch unter Ursula von der Leyen ins Amt gekommen und hatte zuletzt
       Positionen vertreten, die Schröders Linie widersprechen. So setzte sie sich
       etwa – anders als die Ministerin – für eine starre Frauenquote bei
       Führungsposten ein und vertrat auch in familienpolitischen Fragen eigene
       Positionen.
       
       Auch die rund 1.600 kommunalen Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten
       hatten sich in der vergangenen Woche mit einem offenen Brief an
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt. Der Rauswurf sei „ein
       bestürzendes Signal“. Welskop-Deffaa sei für ihre Gleichstellungsarbeit
       national und international gelobt worden. „Bisher hatten wir die
       Gewissheit, dass wir – wenn auch auf unterschiedlichen Wegen – für ein Ziel
       arbeiten“, schrieben die Frauenbeauftragten: „Diese Gewissheit haben wir
       nicht mehr.“ Man sei besorgt, dass Schröder nun einen Mann an die Spitze
       der Gleichstellungsabteilung setze.
       
       Auch die Vorsitzende der Gruppe der Unionsfrauen, Rita Pawelski (CDU),
       zeigte wenig Verständnis für die plötzliche Entlassung: Sie habe
       Welskop-Deffaa „als sehr kompetent erlebt“. Schröder wollte sich auch
       gegenüber der taz nicht zu ihren Beweggründen oder möglichen Nachfolgern
       äußern.
       
       17 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristiana Ludwig
       
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