# taz.de -- Immobilienbetrug hat Folgen: Polizei nimmt Notar fest
       
       > Wegen Geschäften mit sogenannten Schrottimmobilien durchsucht die Polizei
       > in Berlin Objekte und verhaftet einen Verdächtigen.
       
 (IMG) Bild: Er verlor wegen der Schrottimmobilien-Deals nur den Job, nicht seine Freiheit: Berlins Ex-Justizsenator Michael Braun (CDU).
       
       Zuletzt gab er sich gewandelt, mimte den Verbraucherschutzanwalt – am
       Mittwoch half das dem Schöneberger Notar Marcel E. nicht mehr. Die Polizei
       nahm den 51-Jährigen wegen des Verdachts von „Schrottimmobilien“-Geschäften
       fest, durchsuchte dessen Wohnung und Kanzlei sowie zwei weitere Objekte.
       
       18 Fälle von „banden- und gewerbsmäßigem Betrug“ werden dem Notar
       vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bereits vor einem Monat
       waren neun Berliner Immobilienhändler wegen „Schrottimmobilien“-Geschäften
       zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren verurteilt worden. Mit ihnen hatte
       laut Staatsanwaltschaft auch E. zusammengearbeitet, als ständig
       erreichbarer „Mitternachtsnotar“.
       
       Den meist unbedarften Käufern wurden unter dem Vorwand eines
       „Steuersparmodells“ überteuert Eigentumswohnungen verkauft. Dies habe viele
       Kunden in die Privatinsolvenz geführt, so die Staatsanwaltschaft. E. habe
       Kaufverträge „unüblich“ in Angebot und Annahme getrennt sowie Belehrungen
       und Fristen missachtet. In einem „Rahmenvertrag“ mit den Händlern habe er
       versichert, „sämtliche Kunden mit allen Mitteln zur Unterschrift“ des
       bereits bindenden Kaufvertragsangebots zu bringen, so ein Sprecher.
       
       Jürgen Blache von der Schutzgemeinschaft geschädigter Kapitalanleger nannte
       die Razzien ein „deutliche Signal“, dass Notare bei Schrottimmobilien-Deals
       nicht davonkämen. Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) hatte schärfere
       Informationspflichten bei Immobilienkäufen angekündigt. Sein Vorgänger,
       Michael Braun (CDU), war zurückgetreten, weil ihm
       Schrottimmobilien-Geschäfte nachgesagt wurden. Gegen ihn wird nicht
       ermittelt.
       
       18 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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