# taz.de -- Miserables erstes Börsenquartal: Facebook-Aktie schmiert ab
       
       > Fast eine Milliarde Nutzer, steigende Umsätze. Trotzdem ist die
       > Facebok-Aktie auf ein neues Tief gefallen. Für eine Wende werden
       > Werbeeinnahmen bei Mobilgeräten gebraucht.
       
 (IMG) Bild: Die Benutzerzahlen klettern weiter, die Aktiennotierungen nicht.
       
       BERLIN taz | Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook enttäuscht die Anleger
       erneut: Nach der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das zweite
       Quartal brach das Papier am Freitag um 13 Prozent auf 24 US-Dollar ein -
       ein neues Rekordtief.
       
       Die aktuellen Zahlen weisen einen Quartalsverlust von 157 Million aus.
       Facebook-Managerin Sheryl Sandberg machte in einer Telefonkonferenz dafür
       Prämien und Aktienoptionen für Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem
       Börsengang verantwortlich, die das Unternehmen mit insgesamt 452 Millionen
       Dollar belasten. Ohne diese Kosten hätte der operative Gewinn 295 Millionen
       Dollar betragen.
       
       Am 18. Mai war Facebook mit einem Kurs von 38 Dollar pro Aktie an der Börse
       gestartet. Seitdem hat sich sein Börsenwert von 104 Milliarden US-Dollar
       auf nunmehr 57 Milliarden Dollar nahezu halbiert.
       
       Den neuerlichen Absturz konnten auch wachsende Umsatz- und Nutzerzahlen
       nicht verhindern. So steigerte das Unternehmen seinen Umsatz im Vergleich
       zum Vorjahresquartal um 32 Prozent auf 1,18 Milliarden Dollar. Auch die
       Zahl der monatlichen aktiven Nutzer stieg im Vergleich zum Vorjahr um 28
       Prozent auf 955 Millionen. Eine halbe Milliarde Menschen greife täglich auf
       den Dienst zu.
       
       ## „Keine überzeugende Wachstumsstrategie“
       
       Analysten bleiben jedoch skeptisch: „Facebook hat noch keine überzeugende
       Wachstumsstrategie vorgelegt, die den hohen Börsenwert des Unternehmens
       rechtfertigt“, sagte Analystin Sucharita Mulpuru von Forrester Research am
       Freitag. „Die größte Herausforderung für Facebook liegt im Wandel zur
       mobilen Welt“, räumte der 28-jährige Facebook-Chef Mark Zuckerberg in der
       Telefonkonferenz ein.
       
       Tatsächlich ist noch immer unklar, wie Facebook mit mobiler Werbung Geld
       verdienen will: 67 Prozent aller Kunden nutzen den Dienst mittlerweile über
       ein mobiles Gerät. Dennoch verdient das Unternehmen im Mobilgeschäft kaum
       etwas - die Facebook-App arbeitet praktisch werbefrei. Erste Versuche
       unternimmt Facebook mit bezahlten Statusnachrichten. Dabei wird Werbung im
       Nachrichtenstrom der Nutzer eingeblendet.
       
       Dabei vollzieht sich bei der Internetnutzung weltweit ein massiver Wandel
       von Desktop-PCs zu mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets. In
       Industrieländern ist fast jeder zweite Onlinenutzer mobil unterwegs. Bis
       Ende 2013 werden mobile Internetgeräte den Desktop-PC als das gängigste
       Internet-Zugangsmedium und das mit der längsten Nutzungsdauer ablösen.
       
       ## Veränderungen im Konsumverhalten
       
       Einen Durchbruch erwarten Analysten mit lokaler Werbung. Schon heute nutzen
       viele ihr Smartphone als Einkaufs-Assistenten. Dabei stellen die Kunden
       unterwegs Preisvergleiche an oder lesen online Testberichte über Produkte
       oder Kommentare über Restaurants. Für die werbetreibende Wirtschaft bringt
       dieses neue Konsumverhalten große Veränderungen mit sich.
       
       Facebooks Daten sind eine Goldmine. „Niemand kennt die Vorlieben der Kunden
       so gut wie Facebook“, sagt Magid Abraham von der Marktforschungsfirma
       Comcast. Das Unternehmen kenne Vorlieben, Umfeld und Aufenthaltsort jedes
       Nutzers. „Indem man die Daten kombiniert, kann man gezielte Werbung
       einblenden, noch während sich ein Kunde in einem Geschäft befindet“, sagt
       Abraham.
       
       27 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tarik Ahmia
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Meta
 (DIR) Schwerpunkt Meta
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Reaktion auf die Schuldenkrise: Deutsche hamstern Aktien
       
       Die Zahl der Aktionäre in Deutschland steigt während der Euro-Schuldenkrise
       deutlich an. Ein Grund dafür: Die Angst vor der Inflation sitzt tief.
       
 (DIR) Facebook-Aktie erreicht neues Tief: Wertpapier-User unerfreut
       
       Sie fällt und fällt und fällt: Die Aktie des Online-Netzwerkes lotet immer
       neue Tiefstände aus. Auch die Quartalszahlen konnten die Anleger nicht
       beruhigen.
       
 (DIR) Fakes bei Facebook: Eine Frage des Vertrauens
       
       Facebook, wir haben ein Problem. Das hört man öfter von Usern und
       Werbekunden. Schlechte Nachrichten kommen im Akkord. Droht das große
       Abmelden?
       
 (DIR) Facebook, Google und Ebay gründen Lobby: Mächtig digital vereint
       
       Große Firmen der IT-Branche in den USA organisieren sich in einem
       Lobbyverband, der der Förderung des Internets dienen soll. Man will eine
       gemeinsame „Stimme in Washington“ haben.
       
 (DIR) Klarnamen in sozialen Netzwerken: Youtube freundlich, Facebook dreist
       
       Google und Facebook versuchen die User auf Klarnamen zu verpflichten. Mit
       verschiedenen Methoden. Mehr aber unterscheidet sich der Tonfall.
       
 (DIR) Studie zu Cybermobbing: „Jeder Klick verletzt“
       
       Jugendliche kennen sich im Netz zwar aus, es fehlt ihnen jedoch an
       „ethisch-reflexiver Kompetenz“. Digitales Mitgefühl lässt sich schwerer
       erlernen als analoges.
       
 (DIR) Facebook-Überwachung ist kein Einzelfall: Digitale Stasi
       
       Facebook überwacht den Chat seiner User. Angeblich um sexuelle Übergriffe
       bei Minderjährigen zu verhindern. Ist das gesetzeswidrig? Allein wäre
       Facebook dabei nicht.
       
 (DIR) Facebook-Party auf dem Land: „Denk doch mal für fünf Pfennig“
       
       In Saaße langweilen sich Polizei, Journalisten und Jugendliche: Auf der
       über Facebook angekündigten Riesenparty war nichts los. Immerhin: Eine
       Familie in Hausschlappen schlappte vorbei.