# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Angriff auf internationale Beobachter
       
       > Ein Konvoi der internationalen Beobachter ist am Sonntag in Homs
       > beschossen worden, niemand wurde verletzt. Aus Aleppo kommen
       > unterschiedliche Nachrichten, die Kämpfe dauern an.
       
 (IMG) Bild: Ein Kämpfer der Freien Syrischen Armee patroulliert in einem Vorort von Aleppo.
       
       NEW YORK/BEIRUT dapd | Nach einem Angriff der syrischen Streitkräfte auf
       einen Konvoi der internationalen Beobachter hat UN-Generalsekretär Ban Ki
       Moon erneut zu einem sofortigen Ende des Blutvergießens im Land aufgerufen.
       Er sei tief besorgt, dass Damaskus jede Art von schwerem Gerät einsetze,
       darunter Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber und schwere Waffen, sagte Ban am
       Montag in New York.
       
       „Dies ist eine inakzeptable Situation. Jeden Tag werden mehr als 100
       Menschen getötet", erklärte er. Mehr als zwei Millionen Menschen seien von
       der Gewalt betroffen. Noch mehr Kämpfe könnten nicht die Antwort sein. Ban
       warnte vor einem religiös motivierten Bürgerkrieg, der auch die
       Nachbarstaaten Syriens gefährden könnte.
       
       Der UN-Generalsekretär forderte das syrische Regime erneut zu einer
       vollständigen Zusammenarbeit mit der Beobachtermission auf. Am Sonntag sei
       in der Nähe der Stadt Homs ein Konvoi der Beobachter von Soldaten
       beschossen worden, sagte Ban. In einem der fünf Fahrzeuge sei
       Missionsleiter General Babacar Gaye unterwegs gewesen. „Glücklicherweise
       wurde niemand verletzt", erklärte Ban. Insgesamt wurden durch Beschuss der
       Truppen von Präsident Baschar Assad den Angaben zufolge bereits mehr als
       ein Dutzend Beobachter-Fahrzeuge zerstört.
       
       Am Montag hatte die Schlacht um die Stadt Aleppo weiter an Brutalität
       zugenommen. Angaben zur Zahl der Toten lagen nicht vor. Die UN erklärten
       aber, rund 200.000 Menschen seien aus der Stadt geflohen. Angesichts der
       Gewalt setzten sich zwölf weitere syrische Offiziere in die Türkei ab. In
       London kehrte ein Diplomat Damaskus den Rücken. US-Verteidigungsminister
       Leon Panetta sagte, der Einsatz von Kampfhubschraubern gegen die eigene
       Bevölkerung werde sich als „Nagel im Sarg Assads" erweisen.
       
       ## Widersprüchliche Meldungen über Lage in Aleppo
       
       Die Meldungen über die Lage in Aleppo zeichneten ein widersprüchliches
       Bild. Staatsmedien berichteten am Montag von schweren Angriffen. Das
       Viertel Salaheddine sei „gesäubert" worden und die Rebellen hätten „große
       Verluste" erlitten, hieß es. Aktivisten in der Stadt erklärten hingegen,
       die Kämpfe in dem Gebiet, das als eine der Hochburgen des Widerstands in
       Aleppo gilt, dauerten an, Assads Truppen seien bislang nicht in das Viertel
       eingedrungen.
       
       Die Panzer Assads befänden sich im nahegelegenen Bezirk Hamdanija, sagte
       der Aktivist Mohammed Said. Dort gebe es heftige Gefechte und von dort
       hätten die Regierungstruppen Salaheddine willkürlich bombardiert. Das
       Viertel selbst sei aber weiter in Rebellenhand.
       
       US-Präsident Barack Obama sprach am Montag in einem Telefonat mit dem
       türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan über die Lage in
       Syrien. Beide verständigten sich auf gemeinsame Bemühungen zur
       Unterstützung der wachsenden Zahl von Flüchtlingen, wie das Weiße Haus
       mitteilte. Die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am
       Montag, die Regierung in Ankara werde weitere Truppen an der Grenze zu
       Syrien stationieren.
       
       31 Jul 2012
       
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