# taz.de -- LKWs auf Bundesstraßen kostenpflichtig: Mautflüchtlinge müssen zahlen
       
       > Ab Mittwoch wird die Lkw-Maut auf einige Bundesstraßen ausgeweitet. Damit
       > sollen „Mautflüchtlinge“ eingefangen werden. Kommunen und
       > Verkehrsexperten reicht das nicht.
       
 (IMG) Bild: LKWs: die Melkkühe der Nation.
       
       BERLIN taz | Die Lkw-Maut gilt ab Mittwoch auch auf einigen Bundesstraßen.
       Bisher wurden die 17 Cent pro Kilometer nur für die Nutzung der Autobahn
       fällig, jetzt zahlen Spediteure auch auf vierspurigen Bundesstraßen.
       
       Allerdings sind von den knapp 40.000 Kilometern Bundesstraße in Deutschland
       nur 1.135 von der Mautausweitung betroffen. Es sind besonders gut
       ausgebaute Strecken, die Lkws gern als Umfahrung der Autobahnen nutzen.
       Damit will das Bundesverkehrsministerium so genannte „Mautflüchtlinge“
       abfangen. Die Behörde rechnet mit Mehreinnahmen von jährlich 100 Millionen
       Euro, die für Straßenausbau und -sanierung verwendet werden sollen.
       
       Damit ist jedoch vorerst nur der Ausbau von Bundesfernstraßen gemeint. Denn
       für alle anderen Straßen – ein Netz von 460.000 Kilometern Strecke – sind
       die Städte und Kommunen zuständig. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des
       Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sprach deshalb nur von einem „Schritt
       in die richtige Richtung“. Mittelfristig müsse die Maut für alle Straßen
       gelten – unter der Voraussetzung, dass die Kommunen an den Einnahmen
       beteiligt werden.
       
       Auch der [1][alternative Verkehrsclub Deutschland] (VCD) kritisiert, die
       Einnahmen aus der Lkw-Maut würden zu einseitig verwendet. Die Mittel
       müssten auch dem Ausbau von Schienen- und Wasserwegen zugutekommen, um
       Straßen zu entlasten und den Schadstoffausstoß zu verringern.
       
       Der VCD fordert, die Mautpflicht auf alle Straßen auszuweiten und auch
       kleinere Lkws ab 3,5 Tonnen einzubeziehen. Vor allem aber müsse die Maut
       von derzeit 17 auf 45 Cent pro Kilometer angehoben werden. „Die Einnahmen
       aus der Maut reichen bisher nicht einmal, um die Kosten für die
       Instandhaltung der Bundesfernstraßen zu decken“, sagte VCD-Sprecherin Anja
       Smetanin der taz.
       
       31 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.vcd.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Miriam Hauft
       
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