# taz.de -- Kampf um Aleppo in Syrien: Rebellen geben Hochburg auf
       
       > Die oppositionelle Freie Syrische Armee hat das umkämpfte Viertel
       > Salaheddin in Aleppo verlassen, Assads Truppen rückten nach. Derweil hat
       > ein Flüchtlingsboot Italien erreicht.
       
 (IMG) Bild: Aufständische im Norden Aleppos.
       
       DAMASKUS/ROM afp/rtr | Im Kampf um die syrische Metropole Aleppo haben die
       Aufständischen am Donnerstag einen Rückschlag erlitten. Wie ein Kommandeur
       der oppositionellen Freien Syrischen Armee sagte, zogen sich die Rebellen
       vollständig aus ihrer Hochburg Salaheddin zurück. "Das Viertel ist
       vollständig von Rebellen-Kämpfern geräumt", sagte Rebellen-Kommandeur
       Hossam Abu Mohammed telefonisch. Die Truppen Assads rückten nun in das
       Viertel vor. Die Rebellen zogen sich also aus taktischen Gründen in
       nahegelegene Stadtteile zurück, von wo aus eine Gegenoffensive vorbereitet
       werden soll.
       
       Die syrische Armee war am Mittwoch mit Panzern in den Stadtteil Salaheddin
       eingedrungen. In den vorangegangenen Tagen hatte die Regierung an die
       20.000 Soldaten um Aleppo zusammengezogen, denen etwa 6.000 bis 8.000
       Rebellen gegenüberstehen.
       
       Am Donnerstag lieferten sich beide Seiten am zweiten Tag in Folge heftige
       Gefechte in der strategisch wichtigen Metropole. Die in London ansässige
       Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von heftigem
       Armeebeschuss mehrerer Stadtteile und berief sich dabei auf Angaben von
       Aktivisten und Zeugen vor Ort. Die oppositionellen Lokalen
       Koordinierungskomitees bestätigten die Angriffe.
       
       Nach Angaben Abu Mohammeds setzte die Armee auch Vakuumbomben ein, die
       Wolken eines Benzin-Luft-Gemischs produzieren, die dann zur Explosion
       gebracht werden. Es seien viele Zivilisten sowie 40 Rebellen getötet
       worden, sagte Abu Mohammed. Außerdem 40 Gebäude seien zerstört worden. Am
       Mittwoch waren laut der Beobachtungsstelle für Menschenrechte landesweit
       mindestens 167 Menschen getötet worden, darunter fast hundert Zivilisten.
       In Aleppo starben demnach 33 Menschen.
       
       In der Nähe der süditalienischen Küste wurde ein Fischerboot mit mehr als
       100 Flüchtlingen aus Syrien abgefangen. Das Schiff sei am späten
       Mittwochabend in die Hafenstadt Crotone geschleppt worden, teilte die
       Polizei mit. An Bord hätten sich 124 Syrer, darunter etwa 40 Kinder
       befunden. Zudem seien 30 Afghanen und drei Türken in dem Schiff gewesen.
       Zwei von ihnen seien wegen vermuteten Menschenhandels festgenommen worden.
       Den Flüchtlingen gehe es gut, sie befänden sich nun in einem Auffanglager.
       Wegen der anhaltenden Kämpfe in Syrien befinden sich immer mehr Menschen
       auf der Flucht.
       
       Der Assad-Verbündete Iran richtete unterdessen eine Konferenz aus, auf der
       nach einem Ausweg aus dem Syrien-Konflikt gesucht werden soll. Keine
       Regierung bestätigte allerdings die Teilnahme ihres Außenministers, auch
       Syrien war nach Angaben aus Kreisen des Außenministeriums in Damaskus nicht
       bei dem Treffen in Teheran vertreten.
       
       Im iranischen Staatsfernsehen waren zu Beginn der Konferenz Diplomaten aus
       Russland, dem Irak, Afghanistan und Pakistan zu sehen. Teheran hatte
       erklärt, Teile des Friedensplan des scheidenden Syrien-Sondergesandten Kofi
       Annan wiederbeleben zu wollen.
       
       9 Aug 2012
       
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