# taz.de -- Kommentar Sportförderung: Mehr als genug
       
       > Großbritannien staubt die Medaillen ab und in Deutschland will man mehr
       > Geld für die Sportförderung. Doch 239 Millionen Euro sind mehr als genug.
       
 (IMG) Bild: Da können die Deutschen nur staunen: Andy Murray und das britische Team räumen ab
       
       Oh Gott, die Briten. Die haben schon 22 Goldmedaillen gewonnen, und bald
       werden es 25 sein oder gar 30. Und die Deutschen? Nicht mal die Hälfte der
       22 britischen Goldplaketten haben sie eingeheimst. Schande über die
       Athleten des Olympischen Sportbundes!
       
       Die Sportler aus Großbritannien, die Loser von einst, sind doppelt besser
       als die Deutschen: doppelt schneller, doppelt höher, doppelt weiter. Das
       kann nicht sein. Das darf nicht sein. Das beweist allein schon ein Blick
       auf den ewigen olympischen Medaillenspiegel. Da liegt Deutschland auf Platz
       drei und Britannien nur abgeschlagen auf sechs; es stehen 528 deutsche
       Goldmedaillen gegen 216 britische. So what.
       
       Trotzdem geht ein Aufschrei durch das deutsche Sportfunktionärswesen. Man
       sieht die Felle davonschwimmen: „Wir brauchen mehr Geld!“, rufen sie, und
       ein paar Athleten [1][stimmen ein] in den Chor der Unzufriedenen. Mehr
       Geld? Eine ziemlich dreiste Forderung, denn das Bundesinnenministerium gibt
       jetzt schon jährlich über 130 Millionen Euro für den Spitzensport aus.
       
       Das Verteidigungsministerium schießt noch mal über 30 Millionen für fast
       800 Sportsoldaten dazu. Der Sport bedient sich noch aus diversen anderen
       Töpfen, sodass mal locker 239 Millionen für Sportler zusammenkommen.
       Deutschland leistet sich ein Heer von Staatssportlern, die unter besten
       Bedingungen Sport treiben und sich wenig Sorgen um die Zukunft machen
       müssen.
       
       ## Sportzirkus mit Wahnsinnssummen
       
       Sie verdienen zwar nicht so viel wie Profifußballer, aber sie haben ihr
       Auskommen. Es mag sein, dass anderswo Wahnsinnssummen in den Sportzirkus
       fließen und dass fähige Trainer aus Europa weggelockt werden. Es mag auch
       sein, dass das Team GB mit Irrsinnssubventionen gepimpt wurde.
       
       Aber was ist wohl nachhaltiger? Das solide und absolut ausreichend
       finanzierte deutsche Sportsystem oder das Mammutprojekt der Briten. Die
       dortige Sportförderung wird mit dem Ende der Spiele sofort in
       Rechtfertigungsnöte geraten. Gut möglich, dass die Briten in acht oder
       zwölf Jahren wieder hinter den Deutschen rangieren. Sehr zum Gefallen der
       deutschen Funktionäre.
       
       10 Aug 2012
       
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