# taz.de -- Olympia Tag 15 – Der Vormittag: Ja, wo gehen sie denn?
       
       > 50 Kilometer Gehen ist der längste Wettkampf bei Olympia. Im Spiel um
       > Platz 3 stehen ganz viele Mila Superstars im Feld und die Rumänier
       > zeigen, wie wahre Verlierer aussehen.
       
 (IMG) Bild: Da hilft auch Schreien nichts. Die Japanerinnen gewinnen gegen Südkorea Bronze. Mila Superstar lässt grüßen
       
       Der Wettkampf des Vormittags: [1][50 Kilometer Gehen], 25 Runden à zwei
       Kilometer. Das ist der längste Wettbewerb der Olympischen Spiele. Sie gehen
       und gehen und gehen und gehen, den ganzen Vormittag lang. Auf den ersten 30
       Kilometern führt eine Neunergruppe, dann zerbröselt die Spitze. Der Russe
       Sergej Kirdjapkin setzt sich ab und dreht seine einsamen Runden da vorne.
       Er holt Gold in olympischer Rekordzeit (3:35,59). Silber geht an den
       Australier Jared Tallent, Bronze an den Chinesen Si Tianfeng.
       
       Der Athlet des Vormittags: Ionut Mitrea und Bogdan Mada, die beiden
       rumänischen Kanuten treten im B-Finale des Kajak-Zweiers über 200 Meter an.
       Startschuss, lospaddeln, aber was passiert dann? Die Rumänen, wo sind sie
       hin? Als die sieben anderen Boote längst im Ziel sind, schippern die beiden
       gemächlich durchs Ziel, als wäre das hier eine Kaffeefahrt: Zehn Sekunden
       später als die anderen Fahrer. Boot kaputt? Verpaddelt? Das weiß zu der
       Zeit keiner. Und trotzdem: Mitrea und Mada grinsen über das ganze Gesicht.
       Letzte, was soll‘s? So schön können Verlierer aussehen.
       
       Der Fehlstart des Vormittags: Daran, dass sich der Australier Matthew
       Mitcham für das Halbfinale im Turmspringen (10 Meter) qualifiziert, hat
       eigentlich niemand gezweifelt. Der Olympiasieger aus Peking,
       Weltcup-Gewinner und mehrmaliger Grand Prix Gewinner geht als einer der
       Favoriten ins Halbfinale. Und dann das: Er versemmelt alle seine Sprünge
       und scheidet aus. Die beiden Deutschen Martin Wolfram und Sascha Klein
       haben mehr Glück. Sie ziehen ins Finale am Abend ein.
       
       Die Schlussfolgerung: [2][“Mila, kann lachen, wie die Sonne über]
       [3][Fujiyama“] – dass die Japanerinnen das Volleyballspiel im Blut haben,
       wissen wir spätestens seit der Mangaserie aus den 90er Jahren. Und das
       bestätigen die Volleyballdamen nun auch im Spiel um Platz drei gegen
       Südkorea: Die Aufschläge haben mächtig karacho, ständig kreischt eine
       Spielerin eine andere an und durch die Blocks kommt kaum ein Ball durch.
       Ganz viele Mila Superstars! Japan gewinnt mit 3:0 und holt die
       Bronzemedaille.
       
       Im Finale spielen die USA gegen Brasilien (Samstag, 19.30 Uhr).
       
       Wer noch? 
       
       [4][Kanu, Kajak-Einer, 200 Meter (Männer):] Gold: Ed McKeever
       (Großbritannien) | Silber: Saul Craviotto Rivero (Spanien) | Bronze: Mark
       de Jonge (Kanada)
       
       [5][Kanu, Kajak-Zweier, 200 Meter (Männer):] Juri Postrigaj und Alexander
       Djatschenko (Russland) | Silber: Raman Pjatruschenka und Wadsim Machneu
       (Weißrussland) | Bronze: Liam Heath und Jon Schofield (Großbritannien)
       
       [6][Kanu, Kanadier-Einer, 200 Meter (Männer):] Gold: Juri Tscheban
       (Ukraine) | Silber: Jevgenij Shuklin (Litauen) | Bronze: Iwan Schtyl
       (Russland)
       
       [7][Kanu, Kajak-Einer, 200 Meter (Frauen):] Gold: Lisa Carrington
       (Neuseeland) | Silber: Inna Osypenko-Radomska (Ukraine) | Bronze: Natasa
       Douchev-Janics (Ungarn)
       
       [8][Leichtathletik, 50 Kilometer Gehen (Männer):] Gold: Sergej Kirdjapkin
       (Russland) | Silber Jared Tallent ( Australien) | Si Tianfeng (China)
       
       Was noch? 
       
       Kein guter Start für die deutschen Fünfkämpfer: Nach dem ersten Wettkampf,
       dem Degenfechten, liegt Steffen Gebhardt auf dem sechsten und Stefan
       Köllner auf dem 21. Platz.
       
       Im Hockey der Männer besiegt Südafrika Indien mit 2:1 (Spiel um Platz 11)
       und Belgien Spanien 1:4 (Spiel um Platz 5).
       
       Der CDU-Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger hat die nun öffentlichen
       [9][Medaillenziele für den deutschen Sport bei den Olympischen Spielen]
       verteidigt. „Die internen Vorgaben waren keine Luftschlösser, sie beruhten
       auf konkreten Ergebnissen der einzelnen Verbände bei vergangenen
       Höhepunkten“, sagte er am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Er hatte 2008
       in seiner Verantwortung als DOSB-Vizepräsident Leistungssport die
       Zielvereinbarungen mit den Fachverbänden für den Olympia-Zyklus selbst mit
       ausgearbeitet.
       
       Obwohl vor allem die [10][Schwimmer], [11][Fechter] und [12][Schützen] als
       Verlierer nach Hause kehren, sieht Gienger noch keine Gründe für personelle
       Konsequenzen. “Erst muss es zu gründlichen Analysen kommen, warum Verbände
       ihre Ziele nicht erfüllt haben. Erst wenn das aufgearbeitet ist, sind
       Konsequenzen fällig“, sagte der ehemalige Reck-Weltmeister.
       
       11 Aug 2012
       
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