# taz.de -- Ankauf von Staatsanleihen: Auf der Suche nach dem Zinsziel
       
       > Die Europäische Zentralbank will durch Aufkäufe die Zinsen für Italien
       > und Spanien niedrig halten. Fragt sich nur, wann und wie sie tatsächlich
       > eingreifen wird.
       
 (IMG) Bild: Noch etwas unscharf: Das Zinsziel der Europäischen Zentralbank.
       
       BERLIN taz | Wie wird die Europäische Zentralbank vorgehen, wenn sie auf
       den Finanzmärkten eingreift? Diese Frage bewegt die Investoren, seitdem
       EZB-Chef Mario Draghi Anfang August angekündigt hat, dass seine Bank
       unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen wird – wenn dies nötig ist, um die
       Zinsen für Spanien und Italien zu senken.
       
       Hartnäckig hält sich das Gerücht – immer wieder aus „geldpolitischen
       Kreisen“ genährt –, dass die EZB sogenannte Zinsobergrenzen einführen wird.
       Sie könnte beispielsweise definieren, dass sie spanische Staatsanleihen
       kauft, sobald der Zinsabstand (Spread) zu deutschen Papieren bei 4,5
       Prozent für zehn Jahre liegt.
       
       Die meisten Experten zweifeln nicht daran, dass die EZB ein Zinsziel
       definieren wird, schließlich braucht die Bank ein internes Kriterium, ab
       wann sie aktiv wird. Umstritten ist allerdings, ob die EZB dieses Zinsziel
       auch nach außen kommunizieren sollte. Dorothea Schäfer vom Deutschen
       Institut für Wirtschaftsforschung warnt davor, feste Marken vorzugeben.
       „Dann gibt es immer Investoren, die dagegen spekulieren.“
       
       Dies sieht Stephan Schulmeister vom Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien
       anders. „Es kann nur funktionieren, wenn die Zinsobergrenze öffentlich
       ist.“ Dieser Meinung ist auch Christian Schulz von der Berenberg Bank:
       „Sonst probiert der Markt aus, wo die Grenze liegt. Das wird wesentlich
       teurer.“
       
       Schulmeister und Schulz verweisen auf die analogen Erfahrungen der
       Schweizer Nationalbank (SNB). Sie wollte den Höhenflug des Franken beenden,
       der die Schweizer Exporte bedrohte. Doch monatelang brachten die
       Interventionen gar nichts. Die SNB hatte erst Erfolg, als sie öffentlich
       bekannt gab, dass sie den Franken bei 1,20 zum Euro stabilisieren würde.
       
       Uneins sind Schulmeister und Schulz allerdings, wo die Zinsobergrenze
       liegen sollte. Schulmeister hält „maximal 2 Prozent“ für sinnvoll – wie in
       den USA und England. Schulz kann sich auch eine maximale Grenze von 7
       Prozent vorstellen.
       
       24 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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