# taz.de -- Neue giftige Tier- und Pflanzenarten: Gefährliche Ausländer im Stadtpark
       
       > In deutschen Parks und Wäldern gibt es eine Vielzahl von giftigen Tier-
       > und Pflanzenarten, die besser gemieden werden sollten. Eine
       > Bestandsaufnahme.
       
 (IMG) Bild: Tritt explosionsartig in Süddeutschland auf: der Asiatische Buchsbaumzünsler.
       
       Allergische Reaktionen beim Menschen, Kahlfraß am Baum – [1][der
       Eichenprozessionsspinner ist nicht die einzige Art, bei der es aus Sicht
       des Menschen kompliziert wird mit der friedlichen Koexistenz.] Dabei muss
       es nicht der Klimawandel sein, der die Ausbreitung begünstigt. Menschen
       schleppen auch selbst Arten ein, unter denen sie später leiden.
       
       Zum Beispiel die Herkulesstaude. Ursprünglich im Kaukasus zu Hause, wurde
       das bis zu vier Meter hohe Gewächs in Deutschland als Zierpflanze
       eingeführt und hat sich ma ngels natürlicher Feinde schnell ausgebreitet.
       Zum Leidwesen aller, die sie berühren. Denn das Gift der Pflanze kann bei
       Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen, in Verbindung mit Sonnenlicht
       führt es zu Verbrennungen. Der Naturschutzbund Nabu rät, die Pflanze samt
       Wurzeln zu entfernen, und zwar am besten, bevor sie im Herbst ihre Samen
       verstreut.
       
       Bekannter ist die Ambrosia, importiert aus Nordamerika. In Europa wird sie
       unter anderem mit Getreide und Vogelfutter verbreitet. Schon die räumliche
       Nähe zu der Pflanze führt häufig zu starken allergischen Reaktionen, und
       das nicht nur bei Menschen, die auch sonst unter Allergien leiden.
       
       Denn durch die Zusammensetzung der Ambrosia-Pollen genügt schon eine kleine
       Menge in einem Kubikmeter Luft als starke Belastung. Dazu kommt: Die
       Pflanze ist sehr widerstandsfähig. Die Samen bleiben über 40 Jahre lang
       keimfähig. Das Julius-Kühn-Institut für Pflanzengesundheit empfiehlt:
       ausreißen. Und dann nicht im Kompost entsorgen, sondern über den Hausmüll.
       
       Weiß blühende Rosskastanien sehen heutzutage schon im Frühsommer aus, als
       würde gleich der erste Frost vor der Tür stehen. Schuld ist die
       Kastanienminiermotte: Die Larven fressen Gewebe zwischen den Adern an der
       Oberfläche des Blattes aus, die Blätter trocknen aus und sterben ab. Der
       Herbst der Kastanie beginnt damit schon im Mai, und das hat Folgen für die
       Pflanze, so das Brandenburger Umweltministerium. Häufig würden sie im
       saisonalen Herbst erneut blühen und daher im Winter besonders frostanfällig
       sein.
       
       In Süddeutschland ist eine ganz neue Raupe auf dem Vormarsch: der
       Asiatische Buchsbaumzünsler. Grün, mit schwarzen und weißen Streifen und
       Punkten frisst sich das Tier durch die Buchsbäume.
       
       Nach der ersten Entdeckung 2009 und einem leichten Befall im vergangenen
       Jahr spricht das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg nun
       von einem „explosionsartigen Auftreten“. Das Problem: Wenn die Raupen erst
       die Blätter gefressen haben und sich dann über die Rinde hermachen, haben
       die Pflanzen meist keine Chance mehr – sie vertrocknen.
       
       Ganze Fichtenwälder werden in Deutschland mittlerweile abgeholzt, weil sich
       in ihnen der Borkenkäfer breitgemacht hat. Betroffen sind vor allem Wälder
       im milden Flachland, dort fühlt sich der Käfer besonders wohl. „Der wird
       wirtschaftlich noch ein viel größeres Problem werden“, sagt Stefan Adler
       vom Nabu. Deshalb sucht die Forstwirtschaft nach Ersatz – wie etwa die
       Douglasie. Ein Baum, der übrigens ursprünglich in Nordamerika heimisch ist.
       
       28 Aug 2012
       
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