# taz.de -- Studie über Auswirkungen von Cannabis: Kiffen macht dumm
       
       > Bislang war nur bekannt, dass Kiffen gleichgültig macht. Jetzt haben
       > Wissenschaftler herausgefunden, dass sich das Vergnügen auch negativ auf
       > den IQ auswirkt.
       
 (IMG) Bild: Wenn er nur wüsste, dass Kiffen blöd macht.
       
       WASHINGTON dapd | Langjähriges Rauchen von Marihuana kann die geistigen
       Fähigkeiten beeinträchtigen. Das zeigt nun erstmals eine umfangreiche
       Studie mit rund 1.000 Probanden. Ein internationales Forscherteam zeichnete
       dafür den Intelligenzquotienten (IQ) und den Cannabis-Konsum der
       Testpersonen vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter auf.
       
       Beim Vergleich der Altersgruppen nahm der IQ am deutlichsten bei
       Jugendlichen ab, die regelmäßig das Rauschgift inhalierten. Diese
       Ergebnisse bestätigten frühere Annahmen, dass Cannabis vor allem im
       Jugendalter, wenn das Gehirn sich noch entwickle, neurotoxisch wirken
       könne, erklären die Wissenschaftler im Fachmagazin „Proceedings of the
       National Academy of Sciences“.
       
       Cannabis ist die am meisten konsumierte illegale Droge auf der Welt. Da es
       nicht nur als Suchtmittel, sondern auch zu therapeutischen Zwecken dient,
       sei es wichtig, dessen Effekte auf den ganzen Körper zu kennen, schreiben
       Madeline Meier von der Duke University in Durham und ihre Kollegen. Dabei
       habe sich durch frühere Studien bereits der Verdacht erhärtet, dass
       jahrelanger starker Cannabis-Konsum das Denkvermögen beeinträchtigt.
       
       Die meisten dieser Studien seien jedoch wenig aussagekräftig, da sie den IQ
       der Probanden erst erfassten, als diese schon jahrelang Cannabis geraucht
       hatten, um die Ergebnisse dann mit denen gleichaltriger Nicht-Raucher zu
       vergleichen. So hätten diese Studien nicht ausschließen können, dass die
       Cannabis-Konsumenten nicht schon von vornherein Voraussetzungen für einen
       niedrigeren IQ hatten.
       
       ## IQ sinkt
       
       Die Wissenschaftler begleiteten 1.004 Neuseeländer aller sozialen Gruppen
       vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter. Die IQ-Tests mussten die Probanden
       zum ersten Mal im Alter von 7 und zum letzten Mal mit 38 Jahren
       absolvieren. In der letzten Studienphase wurden auch Freunde der Probanden
       befragt, wie sie deren Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit
       einschätzen. Den Cannabis-Konsum der einzelnen Personen erfassten die
       Forscher mithilfe von regelmäßigen Interviews.
       
       Bei Studienteilnehmern, die kein Cannabis rauchten, stieg der IQ leicht vom
       Kindes- bis hin zum Erwachsenenalter. Bei jenen, die das Rauschmittel über
       drei oder mehr Jahre hinweg nahmen, verschlechterten sich die geistigen
       Fähigkeiten nach Angaben der Forscher hingegen deutlich. Einige hätten beim
       letzten Test bis zu sechs IQ-Punkte weniger erlangt, ihr IQ sank also
       beispielsweise von 100 auf 94.
       
       Dabei wirkte sich die Droge stärker auf jene Menschen aus, die bereits im
       Jugendalter regelmäßig Joints rauchten. Den Berichten ihrer Freunde zufolge
       hatten diese auch im Alltag mehr Probleme, aufmerksam zu bleiben und sich
       zu konzentrieren. Selbst bei Studienteilnehmern, die ihren Cannabis-Konsum
       nach der Jugend reduzierten oder ganz mit dem Rauchen aufhörten, seien die
       geistigen Fähigkeiten eingeschränkt geblieben, berichten die
       Wissenschaftler.
       
       27 Aug 2012
       
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