# taz.de -- Britische Kommission zur Drogenpolitik: Nicht gefährlicher als Junkfood
       
       > Eine britische Kommission kommt zu einem vernichtenden Befund:
       > Drogenkonsum kann nützlich sein. Staatliche Abschreckung hingegen
       > kontraproduktiv.
       
 (IMG) Bild: Manchmal nützlich: Eine britische Kommission empfiehlt den straffreien Gebrauch von Cannabis.
       
       DUBLIN taz | Cannabis ist nicht gefährlicher als Junkfood. Zu diesem
       Ergebnis kommt die unabhängige britische Kommission für Drogenpolitik in
       einem Bericht, der am Dienstag vorgelegt wurde. Die Kommission unter
       Vorsitz von Ruth Runciman wurde im April 2007 einberufen, um eine
       unabhängige Analyse der Drogenpolitik zu erarbeiten, und wird jetzt
       aufgelöst.
       
       Die Drogenpolitik der Regierung habe versagt, heißt es in dem 173-seitigen
       Bericht. Die offizielle Herangehensweise sei simplistisch, weil sie
       jedweden Drogengebrauch als problematisch erachte.
       
       Zwar ist der Verbrauch illegaler Drogen in den vergangenen Jahren in
       Großbritannien etwas zurückgegangen, liegt aber immer noch höher als in den
       meisten europäischen Ländern. Jedes Jahr sterben rund 2.000 Menschen in
       Großbritannien an illegalen Drogen, 380.000 Menschen gelten als
       „Problemfälle“.
       
       In dem Bericht heißt es dagegen: „Bei den meisten Benutzern verursachen
       Drogen keine bedeutenden Probleme, und es gibt Hinweise, dass der
       Drogengebrauch in manchen Fällen sogar einen Nutzen haben kann.“ Die
       Kommission empfiehlt, keine Strafen für den Anbau von Cannabis zum
       persönlichen Gebrauch auszusprechen.
       
       ## Jährlich mehr als 40.000 Verhaftungen
       
       Die drei Milliarden Pfund Steuergelder, die jedes Jahr für die Bekämpfung
       illegaler Drogen ausgegeben werden, seien zum Großteil verschwendet, heißt
       es in dem Bericht. So habe die Antidrogenkampagne in Schulen manchmal den
       gegenteiligen Effekt. Zwangsentzug erhöhe die Gefahr des Rückfalls und
       einer Überdosis. Selbst die Beschlagnahme großer Mengen illegaler Drogen
       habe keine nachhaltigen Folgen für den Drogenmarkt.
       
       Jedes Jahr werden in Großbritannien mehr als 40.000 Menschen wegen
       illegalen Drogenbesitzes verhaftet, 160.000 Menschen erhalten Verwarnungen
       wegen des Besitzes von Cannabis. Die Labour-Regierung hatte Cannabis im
       Jahr 2004 von Klasse B auf die minderschwere Klasse C herabgestuft, fünf
       Jahre später aber wieder auf B heraufgesetzt. Die Höchststrafe für den
       Besitz von Drogen dieser Klasse liegt bei fünf Jahren Gefängnis plus
       Geldstrafe. Auf Handel steht bis zu 14 Jahre Gefängnis.
       
       17 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
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