# taz.de -- Birmas Vizemininister fördert Branche: „Tourismus hat politische Priorität“
       
       > Mit den steigenden Besucherzahlen will U Htay Aung, Vizeminister für
       > Fremdenverkehr in Birma, die Armut bekämpfen.
       
 (IMG) Bild: Mehr als 2.300 Sakralbauten gibt es in der historischen Königsstadt Bagan zu sehen.
       
       taz: Herr U Htay Aung, wie sehen Sie die touristische Entwicklung in Ihrem
       Land? 
       
       U Htay Aung: Wir erleben einen enormen Zuwachs. Dieses Jahr erwarten wir
       etwa 550.000 Touristen, das sind 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber es
       kommt nicht auf Wachstum an. Wir möchten uns im Wettbewerb durch
       Produktvielfalt, Abwechslung und Qualität durchsetzen, nicht nur durch den
       Preis.
       
       Ihr Ministerium erarbeitet zusammen mit internationalen Experten
       Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Tourismuspolitik. Warum ist Ihnen
       das so wichtig? 
       
       Wir wollen, dass sich der Tourismus Schritt für Schritt entwickelt. Natur,
       Kultur und Gesellschaft dürfen durch den Tourismus keinen Schaden nehmen.
       Ihr Schutz und Erhalt sind von höchster Bedeutung für unser Land. Der
       Tourismus hat politische Priorität, weil er als Jobmotor eine wichtige
       Rolle in der Armutsbekämpfung spielen kann.
       
       Was unternimmt Ihr Ministerium, um sicherzustellen, dass sich der Tourismus
       verantwortungsvoll entwickelt? 
       
       Zusätzlich zu einer gewissenhaften Planung auf lokaler Ebene legen wir
       großen Wert auf Training im Hotel- und Gastronomiebereich sowie auf
       umweltfreundliche, sogenannte grüne Hotels und Unternehmen. Der private und
       der öffentliche Sektor streben eine Einbindung der Bevölkerung in den
       Tourismus an. Dabei möchten wir lokales Unternehmertum und das Engagement
       der Zivilbevölkerung fördern. Beides kann im Kampf gegen die Armut einen
       wichtigen Beitrag leisten.
       
       Das kambodschanische Angkor wurde 2011 von über 1,6 Millionen Touristen
       besucht. Wie wollen Sie beispielsweise die Tempelstadt Bagan mit ihren über
       2.300 Monumenten vor einem vergleichbaren Massenansturm schützen? 
       
       Noch haben wir keine kambodschanischen Verhältnisse. 2011 kamen ungefähr
       120.000 Besucher nach Bagan. Derzeit gibt es dort nur knapp über 2.000
       Hotelbetten. Wir müssen aber in der Tat sehr sorgfältig planen. Neue
       Unterkünfte dürfen nur außerhalb der archäologischen Zone errichtet werden.
       
       Welche Marketingstrategie verfolgt Ihr Land? 
       
       Unser Präsident Thein Sein ist die beste Werbung für das Land, weil er für
       Reformen und eine Öffnung des Landes steht. Das macht das Ausland
       neugierig. Auch die Freundlichkeit der Einwohner Myanmars hat sich in der
       ganzen Welt herumgesprochen. Verglichen mit Thailand steckt unsere
       Tourismusindustrie allerdings noch in den Kinderschuhen. Deshalb geht es
       uns zunächst um die Entwicklung der Infrastruktur. Neue Hotels mit hohen
       Umweltstandards müssen gebaut, das Transportwesen verbessert und
       Arbeitskräfte ausgebildet werden.
       
       1 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin H. Petrich
       
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