# taz.de -- Basketballfrauen bei Paralympics: Was bleiben wird
       
       > Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen spielen sich ins Viertelfinale
       > der Paralympics. Und fordern mehr Beachtung, zum Beispiel durch eine
       > eigene Liga.
       
 (IMG) Bild: Gesche Schuenemann (Mitte) setzt sich gegen die US-amerikanischen Spielerinnen durch.
       
       LONDON taz | Mit drei Siegen sind die Deutschen Rollstuhlbasketballerinnen
       in die Paralympics gestartet. Nach einem 54:48-Erfolg gegen den Favoriten
       USA zum Auftakt und einem deutlichen 76:32 gegen Frankreich siegte der
       amtierende Europameister am Sonntag auch gegen China.
       
       Nach dem 56:50 schwärmte nicht nur Paralympics-Debütantin Maraike Adermann
       von der „super Stimmung“ mit den vielen begeisterten Zuschauern in London,
       aber das Team von Bundestrainer Holger Glinicki will auch hier Edelmetall
       holen.
       
       Aber, warnt Glinicki, das Niveau bei dieser Paralympics sei sehr hoch.
       Deutschland hätte zwar eine gute Mischung gefunden aus Nachwuchskräften und
       erfahreneren Spielerinnen. Generell aber, klagt der Coach, fehle es an
       Nachwuchs, auch weil es keine eigene Frauen-Bundesliga gibt. Die meisten
       Frauen spielen in gemischten Teams, eine übliche Praxis im
       Rollstuhlbasketball, wo auch Nichtbehinderte und Behinderte
       zusammenspielen.
       
       Die Spieler werden klassifiziert: Menschen ohne Behinderung bekommen 5
       Punkte, je nach Grad der Behinderung sinkt die Punktzahl. Jede Mannschaft
       darf nicht mehr als 14 Punkte auf einmal auf dem Spielfeld haben. Frauen
       erhalten bei der Klassifizierung automatisch 1,5 Punkte weniger.
       
       Obwohl sein Team sicher im Viertelfinale steht, beklagt Glinicki, dass
       keine seiner Spielerinnen von ihrem Sport leben kann und für die
       Vorbereitung nur der Sommer zur Verfügung stand. Die Holländerinnen, in der
       anderen Gruppe noch ungeschlagen, würden bereits seit dem Januar voll
       gefördert, in Australien und Kanada seien die Bedingungen sogar noch
       besser. So ist die 22-jährige Mareike Adermann in die USA gewechselt und
       tritt für die University of Wisconsin-Whitewater an. Auch Annika Zeyen, 27,
       spielt für ein College, die University of Alabama.
       
       Ob die Begeisterung, die in London im Überfluss von den Rängen schwappt,
       helfen wird, die Situation auch in Deutschland zu verbessern und den Sport
       voranzubringen, bezweifelt Glinicki. Auch in Peking sei schon viel
       Interesse von Zuschauern und den Medien vorhanden gewesen. Aber über die
       darauf folgende WM, bei der sein Team immerhin Silber holte, wurde wieder
       kaum berichtet. Im kommenden Jahr wird die EM in Frankfurt stattfinden:
       Dann wird man sehen, was von der paralympischen Euphorie geblieben ist.
       
       3 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
       
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