# taz.de -- Konflikt in der Osttürkei: 30 Tote bei Angriff der PKK
       
       > Bei Angriffen der kurdischen PKK im Osten der Türkei sterben 30 Menschen.
       > Der Krieg im benachbarten Syrien bringt die Regierung in Ankara in
       > Bedrängnis.
       
 (IMG) Bild: Syrische Flüchtlinge warten am Grenzposten Bab al-Salam auf die Einreise in die Türkei.
       
       ISTANBUL taz | Die Situation entlang der türkisch-syrischen, aber auch der
       türkisch-irakischen Grenze wird immer dramatischer. Während die türkischen
       Behörden täglich mit mehr Flüchtlingen konfrontiert sind, die vor allem aus
       dem umkämpften Großraum Aleppo die rettende Grenze zu erreichen versuchen,
       verschärft die kurdische PKK entlang der irakisch-türkischen Grenze ihre
       Angriffe auf Militär- und Polizeistationen.
       
       Bei einem Angriff am späten Sonntagabend griffen PKK-Kämpfer eine
       Polizeistation und mehrere Militärposten in und um Beytüssebap an. Diese
       Kleinstadt liegt auf halben Weg zwischen den Provinzhauptstädten Sirnak und
       Hakkari, ungefähr 15 Kilometer von der irakischen Grenze entfernt.
       
       Nach Angaben des Militärs wurden dabei 10 Soldaten und Polizisten und 20
       Angreifer der PKK getötet. Seit mehreren Wochen greifen PKK-Einheiten vom
       Irak aus kommend massiv Militärposten entlang der Grenze und im
       Länderdreieck Türkei, Irak, Iran an. Politiker der kurdischen BDP behaupten
       gar, die PKK würde im Länderdreieck mittlerweile ein 400 Quadratkilometer
       großes Gebiet kontrollieren, was die Regierung als Propagandalüge abtut.
       
       ## PKK von Assad unterstützt
       
       Auch wenn die BDP übertreiben sollte, sind die Angriffe der PKK massiv wie
       lange nicht mehr. Das führen viele türkische Politiker darauf zurück, dass
       die PKK vom Assad-Regime aufgerüstet wurde und weiter unterstützt wird, als
       Rache für die Unterstützung der syrischen Opposition durch die türkische
       Regierung.
       
       Vor allem die türkische Oppositionspartei CHP kritisiert die Regierung
       deshalb dafür, dass sie die Freie Syrische Armee nicht nur in einem
       gesonderten Lager beherbergt, sondern auch für deren Training und
       Bewaffnung sorgt. Als eine Parlamentsdelegation der CHP letzte Woche das
       Lager in Apaydin, wo die Rebellen sich aufhalten sollen, besuchen wollte,
       wurde ihr der Zutritt verwehrt.
       
       Die Regierung hat den Parlamentariern jetzt angeboten, eine Delegation nach
       Apaydin zu schicken, die am Dienstag das Lager besuchen sollte. Doch die
       CHP schlug dieses Angebot aus, weil sie kein „präpariertes Lager“
       besichtigen will.
       
       In der türkischen Regierung wird nach Medieninformationen deshalb darüber
       beraten, wie verhindert werden kann, dass Waffen in die falschen Hände
       geraten und die türkische Grenzregion immer mehr in den Konflikt
       hineingezogen wird. Nicht zuletzt deshalb fordern Ministerpräsident Tayyip
       Erdogan und sein Außenminister Ahmet Davutoglu mittlerweile immer
       drängender die Einrichtung einer Schutzzone für Flüchtlinge auf der
       syrischen Seite der Grenze. Dies ist aber nur möglich, wenn sie von
       Nato-Flugzeugen überwacht und abgesichert wird.
       
       Davutoglu ist im UN-Sicherheitsrat vor wenigen Tagen mit seinem Anliegen
       aufgelaufen. Auch die Nato wird mindestens so lange nichts unternehmen, wie
       die Wahlen in den USA nicht entschieden sind. Das dürfte auch der
       amerikanische CIA-Chef David Petraeus, der Sonntagnacht zu einem
       Blitzbesuch in Istanbul weilte, seinen türkischen Partnern klargemacht
       haben.
       
       3 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Gottschlich
       
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