# taz.de -- Frauen in der CDU: Die Testosteron-Partei
       
       > Recht halbherzig sucht die CDU nach Wegen, mehr Frauen in ihre
       > Führungsgremien zu bekommen. Am Freitag soll die Entscheidung fallen
       
 (IMG) Bild: Huch, was ist das denn? Der Hamburger CDU ist diese Spezies unbekannt
       
       HAMBURG | taz Es klang nach Politikersprech, was CDU-Chef Marcus Weinberg
       nach der Sitzung des CDU-Landesvorstandes vorige Woche mitzuteilen hatte.
       „Sehr engagiert diskutiert“ habe man die Frauenquote, „nun wäre es von
       Vorteil“, die „zahlreichen Anträge“ zum Thema in einen „gemeinsamen Antrag“
       zu gießen. Man kann es knapper formulieren: Beim Thema „Frauen in der CDU“
       ist die Partei heillos zerstritten, bekommt nicht viel gebacken.
       
       Seit die Bürgerschaftsabgeordnete Viviane Spethmann vor kurzem ihr Mandat
       nach 15 Jahren zurückgab, ist das „Frauenproblem“ der CDU nicht mehr zu
       übersehen. Dass Spethmann – die von der Fraktionssprecherin schon mal
       irrtümlich als „Frau Seifert“ angekündigt wurde – planmäßig aus der
       Fraktion gemobbt worden sei, hält sich seitdem als hartnäckiges Gerücht.
       
       Fakt aber ist: Seit Spethmanns Abgang gehören nur noch vier Frauen der
       28-köpfigen CDU-Fraktion an – eine Quote von 14 Prozent. Dass daran nicht
       allein die CDU, sondern auch das neue Wahlrecht und damit der Wähler schuld
       ist, entdeckte Fraktionschef Dietrich Wersich: „Nicht mehr die Parteien
       entscheiden über die Reihenfolge, wer aus der Liste ins Parlament
       einzieht.“
       
       Merkwürdig nur: Auch die Abgeordneten der Grünen und der Linken werden nach
       diesem Wahlrecht gewählt. Während Grün es auf eine Frauenquote von 64
       Prozent in der Bürgerschaft bringt, kann Rot noch mit satten 62 Prozent
       beeindrucken.
       
       Damit die CDU wieder weiblicher wird, liegen Landeschef Weinberg nun gleich
       vier Anträge zur Quote vor (siehe Kasten), aus denen er nun zwei machen
       will, die am 20. September auf einem CDU-Landesausschuss abgestimmt werden.
       Für den morgigen Freitag hat er die Antragssteller ins CDU-Hauptquartier am
       Leinpfad eingeladen, um den Konsens zu erzwingen.
       
       Während die Junge Union, die jede Quote ablehnt, nicht ins Boot zu kriegen
       sein dürfte, sollen sich die anderen Antragsteller möglichst Weinbergs
       Quotenplan unterordnen. Der sieht eine Drittelquote für den 20-köpfigen
       Landesvorstand vor. Zudem sollen zwei der vier Vize-Landesvorsitzenden
       weiblich sein – was sie auch heute schon sind.
       
       Einen Plan, wie der Frauenanteil der Hamburger CDU-Abgeordneten in
       Bürgerschaft und Bundestag erhöht werden könnte, hat Weinberg dabei ebenso
       wenig parat wie eine Quote für die Bezirke. Die aber haben es auch gar
       nicht nötig. So frohlockt der Kreis Wandsbek auf seiner Homepage, er sei
       „bei der Frauenquote in der CDU vorbildlich“.
       
       Direkt darüber platziert: Ein Gruppenbild ohne Dame – der neu gewählte
       Kreisvorstand, der aus vier Männern besteht. Auch ein anderes CDU-Quartett
       besteht nur aus Buben: Marcus, Dirk, Jürgen und Rüdiger lauten die wenig
       weiblichen Vornamen der vier Hamburger Unions-Abgeordneten im Bundestag.
       
       5 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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