# taz.de -- Gasförderung im Wasserschutzgebiet: Fracking gefährdet Trinkwasser
       
       > Ein Viertel des Bremer Trinkwassers kommt aus einem Wasserschutzgebiet
       > bei Verden. Gerade dort will der Ölkonzern RWE Dea seine
       > Fracking-Abwässer verpressen.
       
 (IMG) Bild: Trügerische Idyllle: Solch eine Fracking-Anlage will RWE Dea im Verdener Wasserschutzgebiet aufstellen.
       
       Die Bremer trinken Wasser aus Blumenthal und Vegesack, aus Wildeshausen,
       aus dem Harz und auch aus dem Landkreis Verden. Genauer gesagt: aus dem
       Wasserschutzgebiet Panzenberg. 24 Prozent der Trinkwassermenge kommen von
       dort – und mitten im Schutzgebiet plant der Energiekonzern RWE Dea ein
       Fracking-Projekt. Eine Anlage zur Förderung von Erdgas also, inklusive
       Verpress-Anlagen und Lagerstättenwasserleitung – und das, obwohl erst im
       November 2011 Benzol und Quecksilber durch eine ähnliche Leitung des
       Konzerns ins Erdreich gelangten.
       
       Um beim „Fracking“ Erdgas zu gewinnen, werden mit Hochdruck Sand, Wasser
       und Chemikalien in tiefe Gesteinsschichten gepresst. Ein Teil des
       Cocktails, der unter anderem krebserregendes Benzol enthält, bleibt im
       Boden, ein Teil wird zurückgefördert, soweit als möglich gereinigt und über
       Verpress-Anlagen wieder in die Tiefe geleitet.
       
       Bislang ist das Trinkwasser in Bremen sauber. Das haben Messdaten des
       Verdener Trinkwasserverbandes ergeben. Der Verband fordert jedoch die
       Verpressung und die Durchleitung des Lagerstättenwassers nicht zu
       genehmigen – damit die Menschen auch in Zukunft das Panzenberger Wasser
       gefahrlos trinken können.
       
       Die Grünen-Abgeordnete Maike Schäfer hat für die Umweltdeputation bei der
       Verwaltung angefragt, inwieweit die Bremer Trinkwasserversorgung durch die
       Abwässer gefährdet seien. „Die niedersächsische Genehmigungsbehörde ist
       nicht gerade transparent“, sagt sie. Gemeint ist das Landesamt für Bergbau,
       Energie und Geologie (LBEG). Die unkonventionelle Gasförderung wird nämlich
       nach Bundesbergrecht genehmigt, das nicht im Umweltrecht integriert ist –
       Bergämter dürfen sogenannte „Fracs“ ohne die Beteiligung der
       Umweltministerien erlauben.
       
       „Als Stadt, die fast ein Viertel seines Trinkwassers aus einem
       Fracking-Gebiet bezieht, haben wir das Recht auf Informationen“, so Maike
       Schäfer. Und so hat der Umweltsenator jetzt das LBEG um ein Gespräch
       gebeten. „Wir wollen wissen“, so Georg Musiol, Abteilungsleiter im
       Umweltressort, „was beantragt wurde, was bereits genehmigt wurde und was
       zukünftig genehmigt werden soll.“ Gleiches möchte er auch von der
       niedersächsischen Wasserbehörde wissen: „In einem Wasserschutzgebiet wie
       Panzenberg müsste neben dem Bergrecht auch die Schutzgebietsverordnung
       gelten.“ Nach ihr dürfte ein leichtfertiger Umgang mit dem Grundwasser
       eigentlich verboten sein.
       
       12 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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