# taz.de -- Friedensgespräche für Kolumbien: FARC will Waffenruhe, Bogotá nicht
       
       > Die Rebellenarmee Farc will für die im Oktober beginnenden
       > Friedensgespräche einen Waffenstillstand vorschlagen. Das lehnt
       > Kolumbiens Regierung ab. Ihre Angriffe sollen weitergehen.
       
 (IMG) Bild: Unnachgiebig: Kolumbiens Präsident Santos spricht am Donnerstag vor Militärs.
       
       BOGOTÁ/HAVANNA dpa | Die kolumbianische Regierung lehnt eine Waffenruhe
       während der bevorstehenden Friedensgespräche mit der linksgerichteten
       Farc-Guerilla kategorisch ab. „Bis wir zu einer abschließenden Einigung
       gekommen sind, wird es so etwas nicht geben“, betonte Präsident Juan Manuel
       Santos am späten Donnerstagabend (Ortszeit) nach einem Treffen mit der
       Führung der Streitkräfte nahe der Hauptstadt Bogotá.
       
       Die Militäreinsätze gegen die Rebellen würden auch während des
       Friedensprozesses unvermindert fortgesetzt. Dieser soll nach Angaben der
       Farc am 8. Oktober in Oslo beginnen und kurz darauf in die kubanische
       Hauptstadt Havanna verlegt werden.
       
       Auch in den vergangenen Tagen waren Farc-Kämpfer bei Gefechten getötet
       worden. Die marxistischen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc)
       hatten in Havanna einen beiderseitigen Waffenstillstand mit Beginn der
       Gespräche vorgeschlagen. „Wir werden das auf den Tisch legen, sobald wir
       uns zusammensetzen“, sagte einer ihrer Sprecher.
       
       Die Rebellen wollen zudem einen derzeit in den USA inhaftierten
       Farc-Kämpfer als Unterhändler dabeihaben. Es handelt sich um Juvenal
       Ricardo Palmera, alias Simón Trinidad. Er war nach seiner Festnahme 2004 an
       die USA ausgeliefert und dort wegen der Entführung von drei US-Bürgern zu
       60 Jahren Haft verurteilt worden.
       
       Die Guerilla erläuterte nicht, ob Palmera persönlich oder per
       Videokonferenz an den Verhandlungen teilnehmen soll. Präsident Santos
       appellierte an die Farc, „realistisch“ zu sein und gab zu verstehen, dass
       auch diese Forderung nicht erfüllt werden könne. „Es gibt Dinge, die
       machbar sind und andere, die es nicht sind.“ In seinen Gesprächen mit
       US-Präsident Barack Obama über den Friedensprozess habe eine Freilassung
       von Rebellen nicht zur Debatte gestanden.
       
       Die Gespräche finden unter Vermittlung Norwegens und Kubas statt. Auch
       Venezuela und Chile sollen die Verhandlungen unterstützen. Die Farc sind
       die größte und älteste Guerilla Südamerikas. Seit 1964 bekämpft sie den
       Staat. Nach Einschätzung von Kritikern ist der Kampf aber kaum noch
       politisch motiviert, sondern eng mit Drogenhandel, Mord, Geiselnahme und
       Lösegelderpressung verbunden. Der fast 50 Jahre alte Konflikt hat mehr als
       200.000 Menschen das Leben gekostet. Frühere Friedensprozesse scheiterten.
       
       7 Sep 2012
       
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