# taz.de -- Apple-IDs nicht vom FBI: Im Ballettkleid reingefallen
       
       > Millionen Nutzerdaten will die Hackergruppe Antisec dem FBI gestohlen
       > haben. Das ist nun widerlegt. Ein Journalist hat sich mächtig veralbern
       > lassen.
       
 (IMG) Bild: Kann Spaß haben, wenn er Behörden und Medien zum Narren hält: Anonymous.
       
       WASHINGTON/BERLIN dpa | Die jüngst im Internet veröffentlichten
       Seriennummern von Apple-Geräten stammen laut neuen Informationen nicht vom
       FBI, sondern einem US-Verlagsdienstleister.
       
       Der App-Entwickler Blue Toad bestätigte dem Sender NBC am Montag, dass die
       Sammlung der sogenannten Unique Device Identifier (UDID) aus seinen
       Datenbanken kam. Die Daten seien in den vergangenen zwei Wochen gestohlen
       worden. Das widerspricht der Darstellung des Hacker-Kollektivs Antisec, es
       habe die UDID-Nummern im März vom Computer eines FBI-Agenten
       heruntergeladen.
       
       Antisec hatte vergangene Woche rund eine Million Datensätze mit
       Seriennummern von iPhones und iPads und zum Teil weiteren Informationen
       veröffentlicht. Sie waren demnach Teil einer größeren Sammlung aus rund
       zwölf Millionen Nummern. Das FBI wies schnell zurück, die Daten gesammelt
       zu haben. Auch sei nichts von einem Einbruch in einen der FBI-Computer
       bekannt. Apple erklärte ebenfalls, man habe der US-Bundespolizei keine
       UDID-Nummern ausgehändigt.
       
       Die Seriennummern von iOS-Geräten wie dem iPhone und dem iPad wurden früher
       von Programm-Entwicklern dazu verwendet, einzelne Geräte zu identifizieren
       und ein massenhaftes Kopieren ihrer Apps zu unterbinden. Außerdem griffen
       Werbenetzwerke auf diese UDID-Nummern zurück. Apple verweigert seit Februar
       Programmen die Zulassung, die weiterhin die Geräte-ID abfragen.
       
       ## Keine bekannte Gefahr
       
       Blue Toad, ein Entwickler von Apps für Verlage, will das Benachrichtigen
       der Nutzer jetzt seinen Kunden überlassen. Firmenchef Paul DeHart betonte,
       von den veröffentlichten Informationen gehe kaum Gefahr für die Nutzer aus.
       „Die UDID-Nummern allein bringen keinen Schaden, soweit wir wissen“, sagte
       er NBC.
       
       Der Vorfall dürfte dennoch die Diskussion über die Sicherheit von Daten bei
       App-Entwicklern befeuern. In Verbindung mit anderen Daten kann man anhand
       der UDID-Nummern prinzipiell nachverfolgen, welche Apps eine Person nutzt
       oder wo sie sich aufhält. Eine Apple-Sprecherin stellte klar: "Entwickler
       haben keinen Zugang zu Account-Informationen von Kunden, Passwörtern oder
       Kreditkarten-Informationen, außer wenn ein Nutzer sie selbst dem Entwickler
       mitteilt."
       
       Blue Toad war von einem Sicherheitsexperten alarmiert worden. Er hatte in
       den veröffentlichten Daten Hinweise auf die Firma gefunden. Eine
       Überprüfung der Server bestätigte dann den Einbruch. Antisec, das der
       Anonymous-Bewegung zugerechnet wird, hatte dem FBI vorgeworfen, im großen
       Maßstab Daten von Mobilfunknutzern gesammelt zu haben.
       
       Angeschmiert fühlen darf sich jetzt ein Journalist der amerikanischen
       Klatsch-Blogs Gawker, Adrian Chen. Antisec hatte für alle weiteren
       Informationen die seltsame Bedingung aufgestellt, dass er sich in einem
       rosa Ballettkleidchen mit einem Schuh auf dem Kopf ablichten lässt. Chen
       machte das – doch die weiterführenden Angaben blieben aus. Und nun scheint
       auch noch die gesamte FBI-Theorie widerlegt.
       
       11 Sep 2012
       
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