# taz.de -- Kommentar Finanzmärkte: Nur ein Kurzzeit-Bankenschreck
       
       > Peer Steinbrück will die „Zocker zähmen“, heißt es. Er scheint wie
       > ausgewechselt. Ist er aber nicht.
       
       Ist das wirklich noch Peer Steinbrück? Diese Frage konnte man sich stellen,
       angesichts der Schlagzeilen, die der ehemalige SPD-Finanzminister [1][mit
       seinem Konzept zur Finanzmarkt-Regulierung] produziert hat. Nicht nur „zur
       Kasse bitten“ wolle er die Finanzinstitute, so war über seine Pläne zu
       lesen, sondern die größten „Banken zerschlagen“ und ihre „Zocker zähmen“.
       
       An jenen Mann, der zu Beginn seiner Amtszeit als Bundesfinanzminister vor
       allem für die Deregulierung der Finanzmärkte stand, erinnerte dabei nicht
       viel.
       
       Genau das dürfte auch sein Plan gewesen sein – und er scheint aufzugehen:
       In der SPD-Fraktion, in der Peer Steinbrück eigentlich viele Gegner hat,
       ist sein Finanzmarkt-Konzept jedenfalls auf große Zustimmung gestoßen.
       Unterstützt wurde sein Versuch, sich als Bankenschreck auch bei den
       Parteilinken beliebt zu machen, von den Lobbyisten der Finanzinstitute, die
       seine Vorschläge sofort scharf verurteilten.
       
       Beides – die Hoffnung der Linken wie die Sorge der Banken – dürfte aber
       verfrüht sein. Auch wenn sein Papier einige gute Vorschläge enthält – bei
       der Vorstellung wurde zugleich deutlich, dass die realen Folgen begrenzt
       bleiben dürften. So sollen Banken nicht wirklich aufgespalten werden,
       sondern Geschäfts- und Investmentgeschäfte innerhalb einer Holding
       verbleiben.
       
       Der groß angekündigte, von den Banken selbst finanzierte Rettungsfonds soll
       nur auf europäischer Ebene kommen. Und an eine generelle Erhöhung der
       Eigenkapitalquote, die die Stabilität wirklich erhöhen, den Banken aber
       wirklich wehtun würde, traut sich Steinbrück nicht heran.
       
       Ein bisschen Bewegung ist sichtbar. Aber ein ganz neuer Peer Steinbrück ist
       es wahrlich nicht, der aus diesem Papier spricht.
       
       26 Sep 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Steinbruecks-Plaene-zur-Bankenregulierung/!102416/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Reaktionen auf Banken-Zerschlagung: „Mit Bürgers Geld zockt man nicht“
       
       Europaparlament, Verbraucherschützer und Finance Watch: Alle sind
       begeistert über die Expertenvorschläge zur Aufspaltung von Risikobanken.
       
 (DIR) Experten für Aufspaltung von Banken: Vorsicht ist besser als Nachsicht
       
       Nicht nur Peer Steinbrück möchte Banken in Kunden- und Investmentgeschäft
       aufteilen. Eine EU-Expertengruppe will auf diese Weise teuren
       Bankenrettungen vorbeugen.
       
 (DIR) SPD kürt laut Bericht Merkels Gegner: Steinbrück soll 2013 kandidieren
       
       Laut Medien- und Agenturberichten ist das Tauziehen um die
       SPD-Kanzlerkandidatur beendet. Antreten wird aller Wahrscheinlichkeit nach
       Peer Steinbrück.
       
 (DIR) Steinbrücks Pläne zur Bankenregulierung: Angriff auf die „Zockerbuden“
       
       SPD-Kanzlerkandidatenkandidat Steinbrück weist Kritik an seinem Konzept
       zurück. Und er stellt klar, dass er Banken nicht zerschlagen will.