# taz.de -- Reaktionen auf Banken-Zerschlagung: „Mit Bürgers Geld zockt man nicht“
       
       > Europaparlament, Verbraucherschützer und Finance Watch: Alle sind
       > begeistert über die Expertenvorschläge zur Aufspaltung von Risikobanken.
       
 (IMG) Bild: Bankenspalter: Finanzexperte Erkki Liikanen.
       
       BRÜSSEL taz | Den europäischen Groß- und Investmentbanken bläst der Wind
       ins Gesicht. Eine Expertengruppe um den finnischen Zentralbankchef Erkki
       Liikanen hat heute die Aufspaltung von Banken in das klassische
       Kundengeschäft und das riskante Investmenbanking gefordert.
       
       Die ersten Reaktionen waren durchgehend positiv: das Europaparlament,
       Verbraucherschützer und die bankenkritische Gruppe [1][Finance Watch]
       schlossen sich der Forderung nach Zerschlagung von Risikobanken an. „Mit
       dem Geld der Bürger zockt man nicht“, erklärte der SPD-Europaabgeordnete
       Udo Bullmann. Ein Trennbankensystem, wie es die EU-Experten fordern, dürfe
       nicht schon vor Einführung verwässert werden.
       
       “Jede Bank soll mittelständische Kunden im klassischen Bankgeschäft
       finanzieren und im Investmentgeschäft gegen Risiken absichern dürfen“, so
       Bullmann. Dies könne aber ohne weiteres in zwei getrennten Bankteilen
       geschehen. „Die Abspaltung des Investmentgeschäfts und die Zerschlagung von
       Universalbanken ist nicht dasselbe."
       
       Von einem „wichtigen Beitrag für einen gesunden Bankensektor“ sprach die
       europäische Verbraucherorganisation [2][BEUC]. Die Expertengruppe taste die
       klassischen Sparkassen nicht an, mache jedoch den Groß- und
       Investmentbanken einen Strich durch die Rechnung. Das Motto „too big to
       fail“ dürfte nicht länger gelten, fordert BEUC-Generaldirektorin Monique
       Goyens. Die EU-Kommission solle sich die Vorschläge zu eigen machen und
       schnell entsprechende Gesetzesinitiativen vorlegen.
       
       ## 4,5 Billionen Euro Stütze
       
       Der für die Finanzmarktregulierung zuständige EU-Kommissar Michel Barnier
       hatte die elfköpfige Expertengruppe um Liikanen ins Leben gerufen; im
       Februar nahm das sie die Arbeit auf. Die Experten sollten als Reaktion auf
       die internationale Finanz- und Bankenkrise die bisher in Angriff genommenen
       Maßnahmen prüfen.
       
       Weiter soll das Gremium Vorschläge machen, wie das Bankensystem stabiler
       gemacht und die Verbraucher besser geschützt werden können. Von Oktober
       2008 bis Oktober 2011 haben die EU-Länder Steuergelder im Umfang von 4,5
       Billionen Euro aufgebracht, um Krisenbanken zu stützen.
       
       Für eine rasche Umsetzung der Vorschläge sprach sich auch Finance Watch
       aus. Die Expertengruppe habe den Kern des Problems getroffen, sagte deren
       Generalsekretär Thierry Philipponnat. Auch im Bankensektor müssten endlich
       Strukturreformen umgesetzt werden. Finance Watch plädiert schon seit langem
       für eine Trennung von klassischem Kundengeschäft und riskantem
       Investmentbanking.
       
       2 Oct 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.finance-watch.org/?lang=de
 (DIR) [2] http://www.beuc.org/Content/Default.asp
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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