# taz.de -- Linken-Abgeordneter aus Sachsen: Der „Rote Hahn“ vor Gericht
       
       > André Hahn ist der erfolgreichste Torjäger der sächsischen
       > Landtagsmannschaft. Der Linken-Politiker hat nun ein Problem mit der
       > Polizei.
       
 (IMG) Bild: Linker mit Besen: André Hahn.
       
       DRESDEN taz | Wenn der sächsische Landtagsabgeordnete André Hahn heute auf
       Krücken im Dresdner Amtsgericht erscheinen muss, liegt das wirklich nur an
       einem Fußballspiel des FC Landtag. „Auch eine Beamtenattacke“, wird in der
       Linksfraktion beziehungsreich gewitzelt – denn angeklagt ist der
       langjährige Fraktionsvorsitzende wegen „Rädelsführerschaft“ bei der
       Blockade des Dresdner Nazi-Aufmarsches vom Februar 2010.
       
       Gemeinsam mit 12.000 couragierten Dresdner Bürgern hatte eine „öffentliche
       Fraktionssitzung“ der Linken den geplanten Marsch am Neustädter Bahnhof
       verhindert. Der 49-jährige erfolgreichste Torjäger der sächsischen
       Landtagsmannschaft ist auch in politischer Hinsicht ein treffsicherer
       Schütze.
       
       Seit der studierte Lehrer und promovierte Politikwissenschaftler 2007
       Vorsitzender der Linksfraktion wurde, stand sein Name für einen scharfen
       und konfrontativen Oppositionsstil. Stimmen brachte das bei der
       Landtagswahl 2009 allerdings nicht, als die Linke mit 20,6 Prozent drei
       Prozent verlor.
       
       Hahn war seither nicht unumstritten, auch weil er in der eigenen Partei und
       gegenüber potenziellen Verbündeten bei SPD und Grünen als zu wenig
       kommunikativ galt. In einem sanften Verfahren wurde er im Juli dieses
       Jahres durch Rico Gebhardt an der Fraktionsspitze abgelöst.
       
       ## Hahn der fleißige Arbeiter
       
       An Kompetenz und Einsatzbereitschaft mangelte es André Hahn hingegen nicht.
       Schon in der ersten Legislaturperiode kam er 1991 als Mitarbeiter des
       späteren Fraktionschefs Peter Porsch in den Sächsischen Landtag. Der konnte
       sich auf den fleißigen Arbeiter stets verlassen, der dann 12 Jahre lang
       sein parlamentarischer Geschäftsführer wurde.
       
       Genugtuung bereitet es dem Vollblutpolitiker und Innenpolitikexperten, dass
       ihn die sächsische Linke nun gemeinsam mit Katja Kipping zum
       Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl im kommenden Jahr nominiert hat.
       
       Es ist auch mehr als Hahn’sche Dickköpfigkeit, dass er den angebotenen Deal
       zur Einstellung des Blockade-Verfahrens gegen eine Geldbuße ablehnte.
       „Schlichtweg falsch“ nennt er die Vorwürfe, denn es habe nie eine
       Polizeiaufforderung zur Räumung gegeben, und zur fraglichen Zeit stand er
       mit anderen Prominenten in der Menschenkette. Mehr als 500 Presseartikel
       über den angeklagten „Roten Hahn“ haben dennoch an seinen Nerven und an
       seinem Ruf gezerrt.
       
       10 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Bartsch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Die Linke
       
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