# taz.de -- Flughafendebakel II: Alles steht still
       
       > Wegen lückenhafter Pläne ruht auf der Baustelle in Schönefeld seit
       > Monaten die Arbeit. Erst ab Mitte November soll weitergebaut werden.
       
 (IMG) Bild: Hier geht nix: Baustelle des neuen Flughafens.
       
       Frank Henkel ist sich sicher: Das Schlimmste ist vorüber, nun wird es in
       Schönefeld bergauf gehen. „Wir haben personelle Konsequenzen gezogen, wir
       haben die Mehrkosten finanziert“, sagte der CDU-Innensenator diese Woche
       vor Unternehmern. Henkel, seit einem knappen Jahr auch Mitglied im
       Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft, gibt sich überzeugt, dass der
       jüngste der vielen Eröffnungstermine – der 27. Oktober kommenden Jahres –
       gehalten werde.
       
       Doch der Eindruck vor Ort auf der Baustelle konterkariert Henkels
       Optimismus. Denn seit der Absage der Eröffnung am 8. Mai sind die Arbeiten
       praktisch eingestellt worden. „Die Bauarbeiten werden frühestens ab der
       zweiten Novemberhälfte wieder losgehen“, sagte der Sprecher der
       Flughafengesellschaft (FBB) der taz. In den vergangenen Monaten seien die
       von der gekündigten Planungsgemeinschaft ppi übergebenen Pläne ausgewertet
       worden. „Die Pläne sind lückenhafter, als wir dachten“, so der Sprecher.
       Darum seien weitere Planungsarbeiten nötig. Immerhin wurde offenbar mal
       aufgeräumt: „Es war schick geputzt und nicht so staubig wie bei unserem
       Besuch im Sommer“, erinnert sich der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto an
       seine jüngste Visite in Schönefeld Mitte Oktober.
       
       Die Hoffnung, dass es nun doch wieder vorangeht in Schönefeld, ruht vor
       allem auf Horst Amann, der sein Amt als neuer Technischer Geschäftsführer
       am 1. August in Schönefeld angetreten hat. Amann hatte in den vergangenen
       Wochen und Monaten immer wieder betont, dass die Zustände in der ersten
       Jahreshälfte auf der Baustelle chaotisch gewesen seien, weil man irgendwie
       den Eröffnungstermin am 3. Juni habe halten wollen. Dabei seien viele
       Arbeiten ausgeführt worden, ohne auf Qualität und Kosten zu achten.
       
       Auch weiterhin sei die Brandschutzanlage das Kernproblem, erklärte der
       Sprecher der Flughafengesellschaft. Es gebe bauliche Defizite, etwa bei der
       Verkabelung. Erst wenn diese behoben wären, könnte man sich den für die
       Steuerung der Anlage notwendigen Computerprogrammen zuwenden. Der Sprecher
       rechnet damit, dass 1.000 bis 1.500 Arbeiter in Schönefeld eingesetzt
       werden, sobald die Arbeiten wiederaufgenommen sind. In der Hochphase im
       Frühling waren zeitweise 6.000 Bauarbeiter im Einsatz. „Es ist jetzt
       weniger ein Mengenproblem als vielmehr Sisyphusarbeit.“
       
       Dass die Arbeit des Untersuchungsausschusses auch zu einer schnelleren
       Fertigstellung des Airports beitragen kann, glaubt der Flughafensprecher
       nicht. „Die Arbeit des Ausschusses hat keinen Einfluss auf unsere Planung.“
       
       19 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Berlin
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
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