# taz.de -- Kommentar Schulabgänger: Länger Zeit lassen
       
       > Wenn fast die Hälfte der Schulabgänger als nicht „reif“ für das gilt, was
       > die Gesellschaft von ihnen erwartet, dann stimmt auch mit der Schule
       > etwas nicht.
       
 (IMG) Bild: Seltene Gelegenheit: Olaf Scholz beim Bad in Auszubildenden.
       
       Darauf muss Schule sich einstellen: Jugendliche, die nach dem Haupt- oder
       Realschulabschluss eine Lehre beginnen, sind eine kleine Minderheit. Es ist
       kein Wunder, über Jahrzehnte wurden Schüler getrimmt, vergeblich
       Bewerbungen zu schreiben, um dann doch im Übergangssystem zu landen.
       
       Die These des Schulsenators, viele Jugendliche suchten gar nicht erst mit
       17 einen Ausbildungsplatz, ist so nicht belegt. Es ist gewiss auch kein
       Vergnügen, als „Verlierer“ ohne konkrete Perspektive in Übergangsmaßnahmen
       zu sitzen. Auch wenn diese mit Praktika kombiniert heute etwas sinnvoller
       sind. Dennoch kann es sein, dass Jugendliche auf die Ausbildungsplätze, die
       geboten werden, keine Lust haben. Nicht jeder Betrieb geht mit jungen
       Menschen gut um.
       
       Der Senat kündigt an, künftig noch mehr Berufsorientierung noch früher in
       den Schulklassen zu verankern. Das hören wir schon seit Jahren. Vielleicht
       muss man anders denken. Wenn fast die Hälfte der Schulabgänger als nicht
       „reif“ für das gilt, was die Gesellschaft von ihnen erwartet, dann stimmt
       auch mit der Schule etwas nicht.
       
       Vielleicht brauchen junge Menschen auch elf oder zwölf Jahre, um eine
       Ausbildung zu wählen und reif für diese Entscheidung zu sein. Wollen sie
       schon früher einsteigen, dann muss es wie versprochen Ausbildungsangebote
       geben.
       
       23 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Hamburg
       
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