# taz.de -- Kommentar: Der Verfassungsschutz: Keine Lehren gezogen
       
       > Trotz des NSU-Skandals macht der Verfassungsschutz weiter, als wäre
       > nichts gewesen und versucht, eine Antifa-Aktivistin anzuwerben.
       
 (IMG) Bild: Seine Idee mit der V-Leute-Datei hat es aber wohl geschafft: Geheimdienstchef Maaßen.
       
       Seit dem Auffliegen des Neonazi-Trios Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate
       Zschäpe vergeht kaum ein Tag, an dem nicht auch ein Skandal über die
       Verflechtungen des Verfassungsschutzes (VS) in die militante Neonaziszene
       und den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) ans Tageslicht kommt.
       Gekaufte V-Leute, Finanzierung ganzer Kameradschaften, Hilfe beim
       Untertauchen des Trios und so weiter und sofort. Vier
       Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in den Landtagen befassen sich
       mittlerweile mit dem Umgang des Inlandsgeheimdienst mit der Neonaziszene.
       Selbst in konservativen Kreisen gibt es Kritik am VS, es werden Reformen
       verlangt.
       
       Hamburgs Verfassungsschutz-Leitung konnte bislang ihre Hände in Unschuld
       waschen. Sie ist nicht in den Geheimdienstskandal involviert und kann über
       die Dummheit ihrer Länderkollegen lästern und eine konsequente Aufarbeitung
       fordern. Doch wo ist die?
       
       Statt konsequent den Murks zu analysieren, schickt das Bundesamt, als wäre
       nichts gewesen, seine Akquisiteure los, um in der Antifa-Szene
       rumzuschnüffeln und Aktivisten für Spitzeltätigkeiten anzuwerben – also in
       jener Szene, die gegen Rechtsextremismus und Neonazi-Umtriebe mobil macht.
       Als ob es schon die Aufgaben der Landesämter übernommen hätte. So etwas
       braucht niemand: Daher gehört der VS aufgelöst – das wäre richtig und
       konsequent.
       
       26 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
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