# taz.de -- Hungerstreik fortgesetzt: Mehrere Flüchtlinge festgenommen
       
       > Polizei versucht den Hungerstreik am Brandenburger Tor zu unterbinden.
       > Dabei kommt es zu Auseinandersetzungen. Drei Anzeigen gegen Polizisten.
       
 (IMG) Bild: Hungern weiter: die Flüchtlinge vorm Brandenburger Tor.
       
       Die Polizei hat am Freitag erneut mehrere Flüchtlinge festgenommen. Ihnen
       wird Landfriedensbruch und versuchte Gefangenenbefreiung vorgeworfen. Die
       meisten gehören zu der Gruppe von rund 20 Personen, die seit Mittwoch am
       Brandenburger Tor im Hungerstreik sind. Laut Polizei hatten insgesamt rund
       30 Menschen die Nacht auf dem Pariser Platz verbracht. Die Polizei
       versuchte dies zu unterbinden, indem sie Schlafsäcke und Isomatten
       beschlagnahmte. Dabei wurden drei Menschen festgenommen.
       
       Während einer Demonstration am Freitagmittag gegen diese Festnahmen nahm
       die Polizei vier weitere Personen fest. Was ihnen vorgeworfen wird, konnte
       ein Polizeisprecher bis Redaktionsschluss nicht sagen.
       
       Die Auflagen der Polizei verbieten den Flüchtlingen am Brandenburger Tor
       Utensilien zu nutzen, die dem Witterungsschutz, „dem Sitzen“ oder „dem
       Liegen“ dienen. Deshalb untersagte die Polizei nicht nur, Schlafsäcke zu
       benutzen, sondern auch, auf Plastiktüten oder Rucksäcken zu sitzen.
       „Tagsüber, wenn der Platz voll ist, machen sie nichts, aber nachts greifen
       sie uns an“, empört sich Hamid M., einer der Flüchtlinge im Hungerstreik.
       Sie fordern Abschiebestopp, Unterbringung in Wohnungen, Abschaffung der
       Residenzpflicht sowie die Anerkennung aller Asylsuchenden als politische
       Flüchtlinge. Proteste und Hungerstreik auf dem Pariser Platz seien „bis auf
       weiteres“ angemeldet, hieß es. Allerdings könne es ab dem 5. November zu
       Kollisionen mit anderen geplanten Veranstaltungen kommen, so ein
       Polizeisprecher.
       
       Am Freitag wurde zudem bekannt, dass es mindestens drei Anzeigen gegen die
       Polizei wegen Körperverletzung im Amt gebe. Hintergrund ist die versuchte
       Besetzung der nigerianischen Botschaft Anfang vergangener Woche. Einige der
       dabei festgenommenen Personen hatte danach schwere Vorwürfe gegen die
       Polizei erhoben (taz berichtete). Sie seien rassistisch beleidigt und
       körperlich misshandelt worden. Mindestens einer dieser Personen hat nach
       taz-Informationen nun auch Anzeige erstattet.
       
       26 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nikolai Schreiter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Piratenpartei
 (DIR) Flüchtlinge
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Krux mit Versammlungsrecht: Zelten weiter verboten
       
       Mitte verbietet weiter Zelte, bietet aber Notunterkünfte an. Es ist nicht
       das erste Mal, dass sich Berlin besonders streng bei Protesten gibt.
       
 (DIR) Hungerstreik fortgesetzt: Plötzlich ist Renate Künast da
       
       Seit Tagen verharren Flüchtlinge auf dem Pariser Platz im Hungerstreik -
       fest entschlossen trotz Kälte und Gängelung durch die Polizei. Eine
       Nahaufnahme.
       
 (DIR) Flüchtlinge in Berlin: Eiskalte Schikanen
       
       Die Kritik am Umgang mit den Hungerstreikenden wächst. Die Opposition sieht
       „unmenschliches Vorgehen“. Auch der Sozialsenator appelliert.
       
 (DIR) Piratinnen führen Medien vor: Die große Entblößung
       
       Über einen Hungerstreik von Flüchtlingen in Berlin berichteten bisher nur
       wenige Medien. Deshalb kündigten Piratinnen an, sich auszuziehen.
       
 (DIR) Das entscheidende Detail: Staatsmacht, eiskalt
       
       In Berlin protestieren Flüchtlinge gegen die deutsche Asylpolitik. Statt
       die Proteste eigenhändig aufzulösen, setzt die Polizei auf Hilfe von oben.
       
 (DIR) Flüchtlinge protestieren: Hungerstreik im Regen
       
       Auch nach einem Polizeieinsatz harren 20 Flüchtlinge vorm Brandenburger Tor
       aus - nun ohne Zelt und weiter ohne Nahrung zu sich zu nehmen.
       
 (DIR) Protest: Sie beißen die Zähne zusammen
       
       Am Brandenburger Tor treten 25 Flüchtlinge in Hungerstreik. Sie fordern
       bessere Bedingungen für Asylsuchende und warten auf ein Zeichen der
       Politik.
       
 (DIR) Polizeieinsatz: Flüchtlinge beklagen Aggression
       
       Aktivisten des Kreuzberger Flüchtlingscamps beschuldigen die Polizei: Sie
       soll bei einer Aktion am Montag mit großer Brutalität gegen Demonstranten
       vorgegangen sein.