# taz.de -- Polizeieinsatz: Flüchtlinge beklagen Aggression
       
       > Aktivisten des Kreuzberger Flüchtlingscamps beschuldigen die Polizei: Sie
       > soll bei einer Aktion am Montag mit großer Brutalität gegen Demonstranten
       > vorgegangen sein.
       
 (IMG) Bild: Das Flüchtlingscamp am Oranienplatz: Dort hatte sich der Protestzug gesammelt, um die Freilassung von 23 Menschen zu erreichen, die zuvor die nigerianische Botschaft besetzt hatten.
       
       Aktivisten der Flüchtlingsorganisation the Voice erheben schwere Vorwürfe
       gegen die Berliner Polizei. Aus Protest gegen Kollaboration bei
       Abschiebungen zwischen deutschen und nigerianischen Behörden hatten sie am
       Montag die nigerianische Botschaft in Mitte besetzt und waren festgenommen
       worden. „Obwohl ich nicht aggressiv war, hat mich ein Polizist mit Händen
       und Stock geschlagen“, so Augustine Nnaji Onyema. „Meine Hände waren zuerst
       mit Handschellen, später sehr eng mit Kabelbinder gefesselt.“ Er hat ein
       blutunterlaufenes Auge und klagt über Schmerzen am ganzen Körper. Auf der
       Wache habe ein Polizist ihn mit dem Kopf auf den Boden gedrückt.
       
       Rex Osa, ebenfalls von the Voice, zitiert die Polizei mit den Worten: „Wir
       könnten euch umbringen, das würde niemanden interessieren, nicht mal die
       nigerianische Regierung will euch.“ Die Polizei habe gezeigt, dass sie nur
       zu Brutalität ausgebildet sei.
       
       ## 500 zogen nach Tempelhof
       
       Am frühen Montagabend formierte sich beim Asyl-Protestcamp auf dem
       Oranienplatz eine Demonstration, um die Freilassung der insgesamt 23
       Festgenommenen zu fordern. Rund 500 Personen zogen zum Tempelhofer Damm, wo
       sich die meisten der Gefangenen in Polizeigewahrsam befanden. Obwohl Tom
       Ndindah, Unterstützer des Camps, die Demo nach eigenen Angaben gegen 17.30
       Uhr bei der zuständigen Stelle angemeldet hatte, versuchte die Polizei
       mehrfach, den Zug zu stoppen. Polizeisprecher Thomas Neuendorf sagte am
       Dienstag, niemand habe von einer Anmeldung gewusst. Hakan Tas,
       flüchtlingspolitischer Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus, sagte, es
       sei „grässlich“, wenn so etwas passiert sei. Es müsse im Innenausschuss
       thematisiert, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
       
       Polizeisprecher Neuendorf sagte zu den Vorwürfen, falls Personen durch
       Beamte geschädigt worden seien, sollten sie dies anzeigen. Alle
       Festgenommenen wurden am späten Montagabend freigelassen und sind wieder im
       Camp. Kreuzbergs grüner Bürgermeister Franz Schulz sagte am Dienstag, man
       werde das Camp weiterhin dulden.
       
       16 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nikolai Schreiter
       
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