# taz.de -- Datenleck bei Facebook: Millionen Profile für fünf Dollar
       
       > Ein bulgarischer Blogger stolpert über das Angebot, für fünf US-Dollar
       > etwa 1,1 Million Facebook-Profildaten zu kaufen. Doch dabei bleibt es
       > nicht.
       
 (IMG) Bild: Nicht nur Userdaten, auch Likes von Facebook stehen überall zum Verkauf.
       
       BERLIN taz | Bogomil Shopov ist ein umtriebiger bulgarischer
       Internetnutzer, IT-Berater, Pirat und er wollte bei der letzten
       Europaparlamentswahl 2009 gerne nach Brüssel ins Parlament – was nicht
       klappte.
       
       Nun hat ‚Bogo‘ eine anderen Scoop gelandet: ein Nutzer namens „mertem“ habe
       auf der Plattform Gigbucks eine Liste mit Daten von 1,1 Millionen
       Facebook-Nutzern für ganze 5 US-Dollar angeboten. Das lässt sich über den
       Google-Cache der Seite noch nachvollziehen, auf Gigbucks selber, einem
       Social Media-Schrotthändler für billige Freunde und Follower, wurde der
       Account zwischenzeitlich entfernt.
       
       Laut Beschreibung sollen die Daten relativ umfassend und aktuell sein,
       hauptsächlich von englischsprachigen Nutzern. Doch ist das nun ein
       Sicherheitsleck bei Facebook? Bogomil Shopov jedenfalls wurde kurz nach der
       Publikmachung dieses unlauteren Kaufangebotes von Facebook-Mitarbeitern
       kontaktiert, berichtet der Bulgare in seinem Blog. Man wolle mit ihm
       telefonieren. Das Telefonat fand wohl auch statt, Shopov kam sich dabei
       offenbar unwohl vor.
       
       ## Echte Lücke oder Fake?
       
       Angeblich sagten die Facebook-Mitarbeiter, die das Gespräch aufzeichneten,
       ihm, dass er über das Gespräch nicht berichten dürfe. Was Shopov natürlich
       trotzdem in seinem Blog tat. Doch handelt es sich bei dem ganzen Vorgang um
       eine echte Sicherheitslücke? Oder nur um gutgläubige Nutzer, die allen
       Anwendungen auch gerne ihre Facebook-Daten anvertrauen? Oder ist es am Ende
       einfach nur ein Fakeangebot gewesen, das ‚Bogo‘ und seine Geschichte bis
       auf die Startseite der Newsjunkie-Seite Reddit katapultierte?
       
       Tatsächlich ist die Welt der Anwendungen für, mit und in Facebook eine sehr
       komplexe Angelegenheit. Facebook gewährt über Schnittstellen auch Software
       von Drittanbietern – also beispielsweise Spielen oder Mobilanwendungen –
       Zugriff auf Daten im eigenen Facebook-Ökosystem. Doch eine genaue Kontrolle
       darüber, was dann mit den Daten am Ende passiert, ist kaum möglich, nicht
       einmal für Facebook.
       
       Doch der Dienst lebt davon, dass möglichst viele Anwendungen für die
       Plattform entwickelt werden und möglichst viele Nutzer auf diese
       zurückgreifen. Das alles erhöht die Stickyness, die Klebrigkeit – also die
       Bindung der Nutzer an das Facebook-Universum. Weshalb Facebook auch kaum
       vor den Risiken solcher Anwendungen warnt. Ob Bogomils Fundstück nun die
       Aufregung wert ist? Vielleicht. Denn Facebook muss die Mechanismen
       zweifelsohne verbessern – auch, was ihre Kommunikation mit den Findern
       solcher Probleme angeht.
       
       28 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Falk Lüke
       
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