# taz.de -- Öffentliche Trauerfeier für Jonny K.: Buddhistische Zeremonie in Berlin
       
       > Viel Anteilnahme gab es für das Opfer der tödlichen Prügelattacke auf dem
       > Berliner Alexanderplatz. Drei Tatverdächtige sind bereits gefasst.
       
 (IMG) Bild: Ein Bild des Getöteten auf der Trauerfeier am Sonntag in Berlin.
       
       BERLIN taz | Bei einer öffentlichen Trauerfeier haben am Sonntag mehrere
       Hundert Menschen des 20-jährigen Berliners Jonny K. gedacht, der vor zwei
       Wochen im Zentrum der Hauptstadt einer Prügelattacke zum Opfer fiel. Zuvor
       hatten sich die Familie und enge Freunde im Berliner Stadtteil Westend im
       Beisein von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und
       anderen Politikern mit einer buddhistischen Zeremonie von dem
       deutsch-thailändischen Jugendlichen verabschiedet, der einen Tag nach dem
       brutalen Übergriff auf dem Alexanderplatz seinen schweren Kopfverletzungen
       erlegen war.
       
       Der Vorfall hat weit über die Hauptstadt hinaus Entsetzen ausgelöst. Einen
       der sechs bis sieben türkischstämmigen Tatverdächtigen fasste die Polizei
       am letzten Dienstag, er sitzt seitdem in U-Haft. Zwei weitere Verdächtige
       stellten sich einen Tag später der Polizei und sind vorerst wieder auf
       freiem Fuß, da der Haftrichter keine Fluchtgefahr sah. Bei Berlins CDU
       stieß diese Entscheidung auf Kritik, die Staatsanwaltschaft legte
       Beschwerde ein. „Das will ich nicht verstehen“, befand Berlins
       CDU-Innensenator Frank Henkel.
       
       Den mutmaßlichen Haupttäter, einen früheren Amateurboxer, vermutet die
       Polizei in der Türkei. Der 19-Jährige soll ein polizeibekannter Gewalttäter
       sein und wegen mehrfacher Vorstrafen – von Körperverletzung bis
       Waffenbesitz – vor wenigen Wochen ein Anti-Gewalt-Seminar absolviert haben,
       heißt es aus Ermittlerkreisen.
       
       ## 15.000 Euro Belohnung
       
       Rund 40 Hinweise waren bei der Polizei eingegangen, die Staatsanwaltschaft
       hatte 15.000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt. Diese
       sollen aus einer Bar gekommen sein, wo in jener Nacht viele Gäste die
       After-Show-Party eines türkischen Popstars besucht hatten. Jonny K. war an
       jenem Abend mit seinen Freunden aus einem Club am Fuße des Berliner
       Fernsehturms gekommen. Einer von ihnen war so betrunken gewesen, dass ihn
       die Freunde auf einen Stuhl setzten, um ein Taxi zu rufen. Als die andere
       Gruppe hinzu trat und den Betrunkenen vom Stuhl kickte, kam Jonny K. zu
       Hilfe geeilt – und zog die Wut der Angreifer auf sich. Ein kleines Meer aus
       Blumen, Lichtern und Beileidsbriefen erinnert seither am Tatort an ihn.
       
       Weil es keine Videoaufnahmen von dem Überfall gibt, sprach sich
       Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) für mehr Polizeikameras aus.
       „Videoüberwachung kann dazu beitragen, dass die Kriminalität zurückgeht“,
       behauptete er. Andere, wie Berlins Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky
       (SPD), sprachen sich für mehr Polizeipräsenz an solchen Orten wie dem
       Alexanderplatz aus.
       
       28 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Alexanderplatz
 (DIR) Gewalt
 (DIR) Jonny K.
 (DIR) Integration
 (DIR) Alexanderplatz
 (DIR) Kriminalität
 (DIR) Kriminalität
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Gedenken an Jonny K.: Ein Zeichen gegen die Gewalt
       
       Mehrere hundert Menschen erweisen dem vor 2 Wochen zu Tode geprügelten
       20-jährigen Jonny K. die letze Ehre. Das Thema Herkunft spielt dabei kaum
       eine Rolle.
       
 (DIR) Kommentar Todschlagsopfer Jonny K.: Die beste Prävention
       
       Videokameras hätten die Gewalttat am Alex nicht verhindern können. Die
       erhöhte öffentliche Sensibilität und die mediale Aufmerksamkeit könnten
       jedoch etwas verändern.
       
 (DIR) Tod nach Prügelattacke in Berlin: Zwei mutmaßliche Täter stellen sich
       
       In Berlin haben sich zwei junge Männer der Polizei gestellt und sind
       festgenommen worden. Sie sollen am tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen
       beteiligt gewesen sein.
       
 (DIR) Kolumne Besser: Der „Du-darfst-nicht“-Antirassismus
       
       Jonny K. ist tot. Zu Tode getreten von einer Gruppe türkischer
       Jugendlicher. Die Herkunft der Täter zu verschweigen ist dumm.
       
 (DIR) Trauern am Alex: Einfach nichts dazugelernt
       
       Nach dem Tod des 20-Jährigen am Alexanderplatz trauern die Berliner am
       Tatort - und verstricken sich in Diskussionen um Zuwanderung.
       
 (DIR) Gewalt: Hilft jetzt nur noch beten?
       
       Der Tod eines 20-Jährigen am Alexanderplatz hat eine neuerliche Debatte
       über Verrohung und Videoüberwachung ausgelöst.